Kurz vor der Milliardenpleite der Signa Holding im Jahr 2023 wurden 35,35 Millionen Euro im Kreis geschickt. Nun wird auch gegen die Vorstandsvorsitzende der Familie Benko Privatstiftung ermittelt.
Karin Fuhrmann gilt als eine der renommiertesten Steuerberaterinnen des Landes. Die 59-jährige Partnerin der Kanzlei TPA wurde in den vergangenen Jahren mit Preisen überhäuft, vor allem im Immobilienbereich. Ganz besonders in der Hoch-Zeit der Branche, in den Jahren 2015 bis 2019.
Seit Anfang 2025 wird Karin Fuhrmann als Beschuldigte im Benko-Komplex geführt: erst in der Causa um einen mutmaßlichen Corona-Förderbetrug rund um das Chalet N., nun auch im Zusammenhang mit einer Kapitalerhöhung, die im Sommer 2023, wenige Monate vor dem großen Zusammenbruch der Signa-Gruppe, versucht wurde. Das geht aus Unterlagen hervor, die der „Krone“ vorliegen.
Der Taschenspielertrick
Beim „Geldkarussell“ geht es um einen potenziellen Taschenspielertrick, den René Benko im Zusammenspiel mit seinen engsten Vertrauten im Rahmen einer Kapitalerhöhung der Signa Holding im Sommer 2023 angewendet haben soll. Damals befand sich die Holding bereits in bedrohlicher Schieflage, weshalb die Investoren in Summe ein letztes Mal 350 Millionen Euro einschießen sollten.
Benko soll den Eindruck erweckt haben, mit gutem Beispiel voranzugehen und über seine Familie Benko Privatstiftung, in der Fuhrmann seit dem Jahr 2011 als Vorstandsvorsitzende fungiert, 35,35 Millionen Euro fließen zu lassen. Tatsächlich sollen die 35,35 Millionen jedoch der Signa-Gruppe entzogen und über mehrere Konten und Gesellschaften auf die Reise geschickt worden sein, um am Ende wieder in der Signa-Sphäre zu landen. Versehen mit dem Etikett: „frisches Eigenkapital“.
„Herkunft des Betrages verschleiert“
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) verdächtigt Fuhrmann nun, in diesem Spiel mitgewirkt zu haben. Wörtlich heißt es in einem der „Krone“ vorliegenden Dokument unter anderem: Fuhrmann habe „die Weiterüberweisung des Betrages unter der Bezeichnung ,Kapitalerhöhung‘ vom Bankkonto der Familie Benko Privatstiftung an die Signa Holding GmbH“ freigegeben „sowie die Herkunft des Betrages verschleiert, indem sie die nachträgliche Erstellung eines auf die Überweisung bezogenen fiktiven Kreditvertrags und Stiftungsvorstands-Beschlusses in Auftrag gab (…)“.
Fuhrmann bestreitet sämtliche Vorwürfe; es gilt die Unschuldsvermutung. Ihre Rechtsvertreterin ließ über einen Sprecher mitteilen, dass ihre Klientin „eng und intensiv“ mit den Ermittlungsbehörden zusammenarbeite und kein Zweifel daran bestehe, „dass die von der WKStA in Verdacht gezogenen Sachverhalte rasch und vollständig ausgeräumt werden“.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.