Der Zuckerkonzern Agrana hat am Mittwoch bekannt gegeben, die Zuckerproduktion am Standort Leopoldsdorf im Marchfeld mit sofortiger Wirkung einzustellen. Mit dieser Entscheidung verbleibt in Österreich nur noch die Zuckerfabrik in Tulln als einziger Produktionsstandort.
Neben dem niederösterreichischen Werk wird auch die tschechische Fabrik in Hrušovany geschlossen. In Tschechien wird die Produktion künftig auf den Standort Opava konzentriert.
Agrana sieht „tragfähige Grundlage“ für Betrieb
„Wir setzen diesen Schritt im vollen Bewusstsein unserer Verantwortung für den Zuckerstandort Österreich. Mit der Konzentration auf unseren Standort in Tulln wollen wir eine dauerhaft tragfähige Grundlage für eine nachhaltige österreichische Produktion schaffen“, erklärte Agrana-Vorstandsvorsitzender Stephan Büttner die Entscheidung. Die Entscheidung sei „schwierig, aber notwendig“.
120 Mitarbeiter in Leopoldsdorf verlieren Arbeit
Die Schließungen betreffen rund 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon etwa 120 in Leopoldsdorf. Das Unternehmen kündigte an, umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen bereitzustellen, darunter Umschulungen, Qualifikationsprogramme und Möglichkeiten zur Übernahme von Stellen an anderen Agrana-Standorten.
Der Standort Leopoldsdorf soll als Logistik-Hub erhalten bleiben. Laut Unternehmensangaben werden dort weiterhin Zucker in den vorhandenen Silos gelagert und Zucker abgepackt. Für das 70 Hektar große Firmenareal will Agrana weitere Zukunftsszenarien entwickeln.
Schuld sind die hohen Kosten
Als Gründe für die Schließung nannte das Unternehmen steigende Produktionskosten, zunehmenden Wettbewerbsdruck durch den Rückgang des Zuckerverbrauchs in der EU, Marktliberalisierungen sowie regulatorische Vorgaben. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten die Fortführung der Produktion an je zwei Standorten in Österreich und Tschechien „wirtschaftlich untragbar“ gemacht.
Mit der Konzentration auf Tulln will sich Agrana künftig vor allem auf den österreichischen Markt fokussieren und die Partnerschaft mit heimischen Rübenbauern stärken.
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