Überfall auf Festival
Israel: Droge soll Traumafolgen reduziert haben
Am Morgen des 7. Oktobers 2023 haben die Besucher des Supernova-Festivals in Israel schreckliche Dinge gesehen und erlebt, mit denen man nur schwer fertig wird. Ausgerechnet ihr Drogenkonsum soll manchen Partygästen aber einen gewissen psychologischen Schutz vor Traumata angesichts der Gräueltaten geboten haben, wie eine Studie nun enthüllt.
Sehr viele Festivalbesucher hatten Drogen konsumiert, als die Hamas-Terroristen die Veranstaltung überfielen und ein Massaker anrichteten. Neurowissenschaftler fanden nun heraus, dass berauschte Partygäste besser mit den traumatischen Folgen dieses Blutbads zurechtkommen, als jede, die nüchtern während des Überfalls waren.
Das gelte für die Zeit während des Vorfalls auch in der Zeit danach, fanden die Forscher heraus. Bei der Studie wurden von mehr als 650 Überlebende untersucht – zwei von drei Teilnehmern standen während des Gemetzels unter dem Einfluss von Drogen wie MDMA, LSD, Marihuana oder psychoaktiv wirkenden Pilzen.
„MDMA schützte am besten“, erklärt Professor Roy Salomon das vorläufige Ergebnis der Studie. Festivalgäste, die jede Substanz, die auch in Ecstasy-Pillen vorkommt, eingenommen hatten, kamen mental besser mit dem Erlebten klar. „Sie schliefen besser, hatten weniger psychische Probleme – es ging ihnen besser als den Menschen, die keine Substanz genommen hatten“, so der Professor.
Es wird angenommen, dass die prosozialen Hormone, wie Oxytocin, zu diesem Effekt geführt haben. Diese Substanzen helfen, Ängste zu verringern und verstärken das Verbundenheitsgefühl zwischen den Opfern. Überlebenden, die unter MDMA-Einfluss standen, gelang es auch besser, Unterstützung von Familien und Freunden anzunehmen.
„High gewesen zu sein hat mir das Leben gerettet“
Ob der Drogenkonsum sich negativ auf die Fluchtchancen der Festivalbesucher ausgewirkt hatte, konnte in der Studie nicht herausgefunden werden, da ausschließlich Überlebende Gegenstand der Untersuchung waren. Ein Opfer erklärte, sie sei überzeugt, dass Rauschgift auf ihr Überleben einen positiven Effekt hatte – sie sei weder erstarrt noch zusammengebrochen, als die Terroristen einfielen. „Ich habe das Gefühl, dass es mir das Leben gerettet hat, dass ich so high war. Es war, als wäre ich nicht in der realen Welt“, erklärt Michal Ohana, der die Flucht gelang.
Die Studie liefert neue Erkenntnisse, die für den Einsatz von MDMA in der Psychotherapie interessant sein könnten. Es gab in der Vergangenheit bereits Experimente, bei denen die Substanz bei der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen eingesetzt wurde. Zugelassen wurde die Droge für diese Zwecke allerdings bislang nur in Australien.
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