„Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht“ – dieses alte Sprichwort hat immer wieder seine Berechtigung. Im konkreten Fall geht es um einen 17-jährigen Slowaken, der mit seinen beiden jüngeren Brüdern (13 und 14 Jahre) seit Monaten bundesweit mit wiederkehrenden Straftaten die Behörden in Atem hält – weil er von einem Gutachter eine „verzögerte Reife“ attestiert bekam.
Zuletzt sorgte das Brüder-Trio mehrfach für Schlagzeilen, weil es in Linz und Leonding Autos gestohlen und demoliert hatte. Alleine bei uns sind 17 derartige Delikte bekannt. So waren die beiden jüngeren Brüder beispielsweise am 17. Jänner in ein Autohaus in Leonding eingebrochen, hatten mit einem gestohlenen Geländewagen das geschlossene Einfahrtstor durchbrochen und den Pkw schwer beschädigt.
Der persönliche Eindruck des Verdächtigen entsprach nicht dem Gutachten. Wir lassen nun prüfen, ob die verzögerte Reife noch vorliegt. Außerdem wird er bald 18, dann kann diese ohnedies nicht mehr angeführt werden.
Ulrike Breiteneder, Staatsanwaltschaft Linz
Bild: KERSCHBAUMMAYR / FOTOKERSCHI
Gutachter stellte quasi „Freibrief“ aus
Doch längere Zeit hindurch hatten die Kriminellen einen Freibrief. Denn ein Gutachter attestierte den beiden Älteren eine „verzögerte Reife“, der Jüngere ist noch nicht strafmündig – ein juristischer Blanko-Scheck, der sowohl bei der Kinder- und Jugendhilfe des Landes OÖ als auch den Betreuern für Unverständnis sorgte.
Doch nun hat sich das Blatt gewendet
Seit mehr als zwei Wochen sitzt der älteste Bruder in Linz in Untersuchungshaft. Ihm werden bis zu 20 Einbruchsdiebstähle in Wien, Amstetten, Linz, Attnang und Leonding vorgeworfen, wie Ulrike Breitender von der Staatsanwaltschaft Linz auf „Krone“-Anfrage bestätigt. Denn bei seiner Einvernahme sei von der verzögerten Reife keine Spur feststellbar gewesen. Nun wird erneut ein Gutachten eingeholt.
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