Seit 2016 gibt es die koreanische Girlgroup Blackpink. Jennie Kim ist eine der vier Sängerinnen und startet nun auch solo durch. Mit „Ruby“ möchte sie sich genauer vorstellen. Sie ist nämlich nicht die Einzige aus der Band, die derzeit auch an einer Solokarriere arbeitet. Die „Krone“ hat sich das neue Album genauer angehört ...
Lisa, Rosé, Jennie und Jisoo – so heißen die vier Sängerinnen und Rapperinnen der koreanischen Girlgroup Blackpink. Die Mädls wurden damals von YG Entertainment, einem der größten K-Pop-Labels Südkoreas, gecastet und über Jahre hinweg so aufgebaut, dass sie singen, tanzen und dabei gut aussehen. Wenn man darüber nachdenkt: Sie sind alle Mitte 20, sehen aber viel jünger aus, so wie es halt in der K-Popbranche üblich ist.
Blackpink zählt heute zu den erfolgreichsten Girlgroups weltweit und hat zahlreiche Rekorde gebrochen. Sie waren die erste koreanische Band, die als Headliner beim legendären Coachella auftrat und haben mit ihrer „Born Pink World Tour 2022“ die erfolgreichste Konzerttournee einer weiblichen Gruppe und eines asiatischen Acts aller Zeiten hingelegt. Ihre Songs dominieren weiterhin die Charts, und ihre Musikvideos erreichen in Rekordzeit Millionen von Klicks.
Trotz ihrer Solo-Projekte bleibt die Band bestehen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass eine neue Welttournee geplant ist – noch dieses Jahr soll es losgehen. Doch bis dahin ist es noch eine Weile hin, und eine von ihnen konnte wohl nicht länger warten: Jennie.
Die Sängerin ist längst für ihren einzigartigen Stil und ihr Gespür für Mode bekannt. Kein Wunder, dass sie bereits die Cover von Vogue, Rolling Stone, Elle und vielen weiteren Magazinen zierte. Jetzt wagt sie den nächsten Schritt und startet solo durch – und genau das zeigt sie mit ihrem ersten eigenen Album.
„Ruby“ heißt Jennies erstes Soloalbum und umfasst 15 Songs. Der Stil? Ein Mix aus Hip-Hop, R’n’B und modernem Pop – also eigentlich alles, was man sich von einem Album wünschen kann. Die Betonung liegt aber auf eigentlich, denn am Ende ist „Ruby“ mehr Schein als Sein. Schon das Cover zieht alle Blicke auf sich: Ein feuriges Rot, das direkt ins Auge sticht – visuell also absolut top. Doch inhaltlich kann das Album da nicht ganz mithalten und hinterlässt am Ende eher Enttäuschung.
Jennie Ruby Jane
Was wir meinen? Fangen wir mit dem Intro „Jane with FKJ“ an: Der Song ist entspannt und locker, mit leichtem Bass, klangvollen Melodien und einer sanften Atmosphäre – quasi eine musikalische Vorstellung. Der Titel könnte dabei auf Jennies vollen Namen, Jennie Ruby Jane, anspielen.
Direkt danach folgt „Like JENNIE“ – ein echter Banger im Stil von Missy Elliott, Lil’ Kim oder Ciara. Der Track wurde bereits vor Albumrelease mit Musikvideo veröffentlicht und fühlt sich an wie eine Hommage an den 2000er-Hip-Hop. Man denkt sofort an Missy Elliotts „Freak On“ oder „One Minute Man“ – schnelle Beats, druckvoller Bass, Dance-Elemente und ein Mix aus Rap und Gesang auf Englisch und Koreanisch.
Im Refrain dreht sich alles um Jennie selbst. Sie wiederholt nur eine klare Botschaft: „Have you ever met Jennie?“, und „They could never, ever be like Jennie.“ – eine selbstbewusste Ansage, die sich durch den ganzen Song zieht. Wer dann denkt, es geht so rhytmisch weiter, der irrt sich, denn mit „start a war“, wird es sanfter. Danach folgt die erste Kollabo des Albums – diesmal mit der international erfolgreichen Sängerin Dua Lipa. „Handlebars“ mischt sanften R’n’B mit Pop und erinnert an andere Songs aus diesem Genre. Der Vergleich? Ein bisschen wie „I Hate This Part“ von den Pussycat Dolls – nur leider in der deutlich langweiligeren Version.
Was danach kommt, ist wohl eine Hommage an alle, die Jennie mit „ie“ schreiben. Schon beim Titel „with the IE“ kann man sich denken, worauf das hinausläuft. Und tatsächlich: Der Song nutzt den originalen Sound von „Jenny from the Block“ von Jennifer Lopez – nur mit einem neuen Verse und Refrain. Keine große Überraschung, dass so ein Track auf dem Album landet. Aber eines wird sofort klar: Hier gibt es nur eine wahre „Jenny from the Block“.
Der nächste Song klingt genau so, wie man es von einem Track mit so einem Albumcover erwartet. „ExtraL“, eine Kollabo mit Rapperin Doechii, lässt nichts aus. Tiefer Hip-Hop-Sound, wummernder Bass, minimalistische Synthesizer – und natürlich Rap, der perfekt dazu passt. Hier zeigt Jennie, dass sie definitiv besser rappen als singen kann. Ihre schnellen, rhythmischen Rhymes fügen sich perfekt in den Beat ein, und mit Doechii als Feature hat sie die perfekte Kollabo-Partnerin an ihrer Seite. Gemeinsam liefern sie einen energiegeladenen Track, der Selbstbewusstsein und Attitüde ausstrahlt.
Der etwas andere Lovesong
Die nächsten Feature-Tracks kommen nicht ganz an „ExtraL“ ran, sind aber solide. „Love Hangover“ mit Dominic Fike soll – wie der Name schon vermuten lässt – ein Lovesong sein. Wobei, eigentlich geht es eher um eine rein körperliche Beziehung. Der Sound? Hätte ruhig etwas frecher sein können, vor allem bei Lines wie „We say it’s over, but I keep f*****g with you“. Aber gut, über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.
Weiter geht’s mit „ZEN“ und „Damn Right“. ZEN klingt eher nach Filmmusik – fast wie ein Track aus der Serie The Idol, in der Jennie selbst mitspielte. Damn Right dagegen ist eine entspannte, langsame Nummer, bei der sie mit Childish Gambino und Kali Uchis gemeinsame Sache macht.
„Seoul City“ ist wieder eine ruhige Nummer und, wie der Titel schon sagt, eine Hommage an Jennies Heimat, in der sie ihre enge Verbindung zu Seoul zeigt. Und so ruhig geht es auch weiter mit „Starlight“ und dem letzten Song.
„Twin“ bleibt in dieser sanften, melancholischen Atmosphäre und bildet damit einen krassen Kontrast zu den zwei, drei Tracks auf dem Album, die mit ihrem Sound perfekt zum feurigen Cover passen. Statt harter Beats und Attitüde gibt es hier eine gefühlvolle Ballade mit minimalistischer Instrumentierung, die Jennies verletzliche Seite zeigt. Ein ruhiger, nachdenklicher Abschluss für ein Album, das zwischendurch ganz anders klingt.
Fazit: „Ruby“ sieht nach Feuer aus, fühlt sich aber meistens eher lauwarm an.
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