Video entsetzte

Fahne runtergerissen: „Nicht gezielt wegen Israel“

Das Video von der Tat ging 2023 viral. Jetzt ist die Mandantin von Anwalt Thomas Preclik (re.) angeklagt.

(Bild: Krone KREATIV/zVg, Bartel Gerhard)

Viele haben die Bilder des verstörenden Videos, das viral ging, gesehen. Eine junge Frau klettert im Wiener Bermudadreieck auf die Schultern eines Mannes und reißt die israelische Fahne von der Wand der dortigen Synagoge. Am Mittwoch musste sich die mittlerweile 18-Jährige dafür im Landl vor einem Strafrichter verantworten. 

Eine junge Österreicherin sorgte am 21. Oktober 2023 in Wien für einen Skandal, der auf Video festgehalten wurde und viral gegangen ist. Die damals 17-Jährige riss in der Seitenstettengasse im 1. Bezirk eine israelische Fahne samt Halterung, die am Stadttempel befestigt war, herunter. Der Stadttempel ist die Hauptsynagoge von Wien.

Am Mittwoch musste sich die Frau dafür im Landl wegen Sachbeschädigung und Verhetzung verantworten. Laut Strafantrag soll die Frau während der Tat lautstark Juden und Israelis beschimpft haben.

„Das war nicht gezielt wegen Israel“
Zur Sachbeschädigung zeigt sich die Mandantin von Rechtsanwalt Thomas Preclik geständig, die antisemitischen Rufe bestreitet sie aber. Vielmehr präsentiert sie sich im Prozess als unpolitischer Mensch, der nichts über Geschichte und aktuelle Konflikte wisse. Der Richter fragt die Angeklagte, ob sie jede andere Fahne auch runtergerissen hätte? „Ja. Das war mir egal. Das war nicht gezielt wegen Israel“, behauptet sie. Angesprochen auf den Konflikt zwischen Israel und Gaza meinte sie: „Muss ich mich entscheiden? Mensch ist Mensch.“

Von Mittäter überredet?
Am Tag des Vorfalls sei sie stark betrunken gewesen. Sie gibt an, von einem nicht ausforschbaren Mittäter zu der Aktion überredet worden zu sein. Im Video sieht man sie auf dessen Schultern nach der Fahne greifen. „Das war ein unüberlegter und spontaner Vandalismusakt“, bestreitet auch Preclik die Verhetzung. Seine junge Mandantin weist mehrere Vorstrafen auf. Vertagt für weitere Zeugen.