Das Sparpaket lässt grüßen: Eine Milliarde Euro will sich der Staat über Lotto & Co. holen. Kosten, die auf unseren Trafikanten picken bleiben – und die sie ums Überleben kämpfen lassen könnten. Indes gehen in einer weiteren Glücksspiel-Causa die Wogen hoch: Ein Rubbellos, das 2023 erschien, sorgt für gehörigen Wirbel.
Die geplante Erhöhung der Glücksspielabgabe könnte direkt auf die Trafikanten durchschlagen. Das geht jedenfalls aus einem internen Schreiben hervor, das aktuell unter den fleißigen Kleinunternehmen kursiert. Und das sorgt für maximale Verunsicherung!
Demnach will sich der Staat eine Milliarde Euro an Steuereinnahmen holen, um auf diesem Weg das Budgetloch zu stopfen. Die Österreichischen Lotterien planen als Reaktion – notgedrungen – eine Provisionskürzung. Dies würde jedoch die wirtschaftliche Grundlage Tausender Trafikanten weiter schwächen und zudem Arbeitsplätze gefährden, so die Kritik.
Die Trafikanten sind unsere wichtigsten Vertriebspartner. Und das müssen sie auch bleiben. Es wäre tragisch, wenn an diesem Erfolgsmodell gerüttelt wird.
Patrick Minar, Sprecher der Österreichischen Lotterien
Bild: Österreichische Lotterien
„Für uns wird es immer schwieriger“
Vor allem Standorte in strukturschwachen Regionen wären demnach in ihrer Existenz bedroht. „Für uns wird es immer schwieriger“, klagt etwa Trafik-Mitarbeiter Michael Buresch aus Pöchlarn in Niederösterreich. Auch vor einer Explosion des illegalen Glücksspiels wird gewarnt. Ein Umstand, der auf Kosten von Steuereinnahmen geht.
Bei den Österreichischen Lotterien zeigt man sich über die Budget-Maßnahmen ebenfalls wenig begeistert: „Die Trafiken sind unsere wichtigsten Vertriebspartner und müssen es auch bleiben“, so Sprecher Patrick Minar. „Es wäre tragisch, wenn an diesem Erfolgsmodell gerüttelt wird.“
Wiener deckte Panne mit 60.000-Euro-Rubbellos auf
Indes gehen auch in einer weiteren Glücksspiel-Causa die Wogen hoch. Wie berichtet, sorgt das Rubbellos „1 Jahr Weihnachten!“, das 2023 erschien, zurzeit für gehörig Wirbel. Wegen der zwei fehlenden Worte „pro Spiel“ in den Gewinnbedingungen für den Hauptgewinn von 5000 Euro monatlich, die man ein ganzes Jahr erhält, meldeten sich bisher rund 200 Glücksritter bei Anwalt Oliver Peschel. Sie alle fordern wegen des kleinen Fehlers, der den Lotterien unterlaufen ist, nun den Hauptgewinn von je 60.000 Euro.
Nicht zu Unrecht, wie unter anderem das Handelsgericht Wien rechtskräftig urteilte. Einem Wiener, der Peschel schon Ende 2023 auf den Fauxpas aufmerksam gemacht hatte, sprach es die 60.000 Euro Hauptgewinn zu – sie wurden bereits ausgezahlt. Auch auf seinem Schein waren – allerdings verteilt auf die beiden Rubbelspiele (siehe Foto unten) – insgesamt drei Symbole für den Hauptgewinn abgedruckt.
Im schlimmsten Fall droht Milliardenverlust
Die Lotterien, denen bei den Bedingungen, wie sie zugeben, ein „Irrtum“ unterlaufen war, wollen nun bis vor das Höchstgericht gehen, wenn es notwendig ist. Kein Wunder, im schlimmsten Fall könnten die Besitzer von 270.000 Losen je 60.000 Euro einfordern – ein Milliardenverlust.
Doch auch Jurist Peschel ist zuversichtlich. Er geht von „guten Chancen“ für seine Mandanten aus. Und glaubt, dass der Großteil der Losbesitzer jene mittlerweile sowieso schon entsorgt hätten.
Kurios scheint, dass einige der Mandanten sich bereits 2023 meldeten – und jenen Fehler auch laut eigenen Angaben bei den Lotterien gemeldet hatten. Warum das fehlerbehaftete Rubbellos nicht umgehend zurückgezogen wurde, ist unklar.
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