Pfeifen, Summen, Brummen, Rauschen, Klingen oder Klopfen: Die unangenehmen Ohrgeräusche können viele Ursachen. Zwischen 5 und 15 % aller Erwachsenen erleben irgendwann einmal einen Tinnitus, der länger anhält. Die Beschwerden können auch von der Halswirbelsäule kommen.
Bei etwa 10 bis 20 % der Menschen mit Tinnitus sind die Ohrgeräusche so stark, dass sie die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und eine Behandlung nötig ist. Treten die Geräusche im Ohr besonders bei Kopfbewegungen, beim Gehen oder nach längerem Fernsehen auf, stecken meist zwei Ursachen dahinter: einerseits Veränderungen im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) und andererseits auf eine möglicherweise eingeschränkte Tubenbelüftung, also die Belüftung des Mittelohrs durch die Ohrtrompete.
Halswirbelsäule als Hotspot
Die Halswirbelsäule ist eng mit verschiedenen Funktionen des Kopfes und Nackens verbunden. „Oft stehen muskuläre Verspannungen, Fehlhaltungen oder Blockaden in der Halswirbelsäule in Zusammenhang mit Ohrgeräuschen. Mechanische Reize, die durch Bewegung oder Fehlbelastungen entstehen, können zu Veränderungen der Durchblutung oder des Spannungszustands im Gewebe führen“, erklärt Dr. Stefan Edlinger, HNO-Facharzt aus Wien. „Diese Vorgänge beeinflussen wiederum die Sinneswahrnehmung und können Ohrgeräusche auslösen oder verstärken. Es ist bekannt, dass sich gerade bei Kopfbewegungen oder während körperlicher Aktivitäten die Wahrnehmung von Geräuschen verändern kann.“
Gleichzeitig sollten die Belüftung und der Zustand des Mittelohrs vom Arzt näher untersucht werden. Die Ohrtrompete sorgt dafür, dass das Mittelohr belüftet bleibt und ein Druckausgleich möglich ist. Eine Beeinträchtigung der Tubenfunktion, wie sie durch Schleimhautschwellungen, Entzündungen oder muskuläre Dysbalancen im Rachenbereich auftreten kann, führt häufig zu einem unangenehmen Druckgefühl, verstärkten Geräuschwahrnehmungen oder sogar zu einer Art Völlegefühl im Ohr. Eine unzureichende Belüftung verursacht häufig verstärkte Geräuschwahrnehmungen und Druckgefühle und kann erklären, weshalb Sie zum Beispiel Fernsehtöne als lauter oder unangenehmer empfinden.
Was kann man selbst tun?
„Bereits vor einer ärztlichen Untersuchung kann man selbst einige Maßnahmen ergreifen, um Beschwerden oftmals effektiv zu lindern: Achten Sie auf eine aufrechte Sitzhaltung, insbesondere beim Fernsehen oder Arbeiten am Computer, und integrieren Sie regelmäßige Pausen, um die Nacken- und Schultermuskulatur zu entspannen. Leichte Dehn- und Lockerungsübungen können helfen, muskuläre Dysbalancen zu verringern, und Massagen fördern die Durchblutung, rät Dr. Edlinger.
Chronischer Stress hat nachweislich einen Einfluss auf die Wahrnehmung von Ohrgeräuschen, daher können Entspannungsmethoden wie Atemübungen, Meditation oder Yoga hilfreich sein. Zur Unterstützung der Tubenbelüftung empfehle ich Nasenspülungen mit Kochsalzlösung. Bitte vermeiden Sie die Verwendung von Wattestäbchen, da diese Fremdkörper wie Haare oder Ohrenschmalz in Richtung Trommelfell schieben und Irritationen verstärken können.
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