

Maria Peskoller, die den Einsatz für die Freiheit mit ihrem Leben bezahlte, steht im Zentrum eines Theaterstücks in Osttirol. 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde ihre Geschichte für die Bühne aufgearbeitet.
„Mein lieber Mann und Kinder! ... Wir müssen uns für immer trennen... Werdet anständige Menschen, so wie ich es war... Jetzt geht der Brief zu Ende, auch mein Leben... viele 1000 Bussi“, so lauten einige der letzten Worte, die Maria Peskoller an ihre Familie schrieb, am 23. 12. 1944, am Tag ihrer Hinrichtung im Landesgericht Graz.
Was war in den 42 Jahren zuvor geschehen? Die am 5. 12. 1902 in Görtschach bei Dölsach als Maria Greil geborene Osttirolerin wuchs in einer konservativen und religiösen Bauernfamilie auf, heiratete 1928 den Eisenbahnbediensteten Josef Peskoller, brachte die Töchter Helga und Roswitha zur Welt und siedelte 1932 mit ihrer Familie nach Villach. Politisch war Maria ein unbeschriebenes Blatt.
Verfolgung ab dem Austrofaschismus
Als Engelbert Dollfuß 1934 das Parlament ausgeschaltet hatte, wurde die Familie verfolgt, denn Josef Peskoller war Mitglied der sozialdemokratischen Partei. Er wurde in den „zeitlich begrenzten Ruhestand“ versetzt; daraufhin trat Josef der kommunistischen Partei bei, was illegal war und mit acht Monaten Haft bestraft wurde. Maria hielt ihre Familie in der Zeit seiner Haft mit Haushalts- und Schneiderarbeiten über Wasser.
„Anna“ war Mitglied der Treffner Partisanen
1940 wurde Josef in Villach von den Nazis verhaftet. Maria wurde im Widerstand aktiv. Unter dem Decknamen „Anna“ hatte sie Kontakte zu Partisanen in Leoben-Donawitz, zu Partisanen in Kärnten, zu entflohenen Zwangsarbeitern, Wehrmachtsdeserteuren... Ihre Aufgabe war es, politische Nachrichten zu übermitteln und Flugblätter zu verteilen. 1944 nahm Peskoller Erich Ranacher, einen verwundeten Deserteur aus Lienz auf, und pflegte ihn gesund.
Am 11. 11. 1944 wurden Maria und ihre beiden Töchter verhaftet. Am Tag vor dem Heiligen Abend wurde Marias Leben beendet. Durch das Fallbeil.
80 Jahre später entsteht ein Theaterstück über „Anna“
80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bringt die Theaterwerkstatt Dölsach diese Lebensgeschichte auf die Bühne.
,Anna und die Partisanen‘ erzählt, wie in der Hysterie einer Endzeit mit Menschenopfern erhofft wird, ein System zu retten, dessen Untergang längst besiegelt ist.
Ekkehard Schönwiese, Theaterwissenschafter, Volkskundler, Autor, Regisseur
„Die Erinnerung an diese Widerstandsbewegungen soll nicht schönfärbend und glorifizierend ein einseitiges Bild zeichnen“, so Obmann Wolfgang Michor. Aus der Distanz betrachtet und nach eingehender Recherche hat der Theaterwissenschafter und Volkskundler Ekkehard Schönwiese ein Stück verfasst, das er für die Uraufführung am 10. Mai im Tirolerhof in Dölsach inszeniert: „Anna und die Partisanen“.
Theater im Kultursaal Tirolerhof in Dölsach in Osttirol. Uraufführung am 10. Mai.
Weitere Vorstellungen am 11., 16., 17., 18., 23., 24. und 25. Mai, jeweils um 20 Uhr.
Erna Inwinkl leitet das Projekt der Theaterwerkstatt. Auf der Bühne werden 16 Darsteller in der Kulisse von Bildhauer Lois Fasching zu sehen sein.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.