Geöffnet trotz Pleite

Eine „sinnsationelle“ Auferstehung

Das „Ristorante Sinnsationell“ ist im Gebäude des ehemalige „Heidelberger Fass“ beheimatet. Trotz Insolvenz der Betreiberin läuft der Betrieb normal weiter.

(Bild: E. Walser)

Der Wirbel um das beliebte Bregenzer Lokal „Ristorante Sinnsationell“ nimmt kein Ende: Erst schienen die Türen wegen Insolvenz für immer geschlossen, nun läuft der Betrieb aber normal weiter.

Wer das „Ristorante Sinnsationell“ öfter besucht hat, wäre nie auf die Idee gekommen, dass das Lokal mit gravierenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Selbst unter der Woche sind in der Regel alle Tische besetzt, das Telefon klingelt in Dauerschleife, es ist ein stetiges Kommen und Gehen, die italienische Küche genießt nicht nur bei Bregenzern einen glänzenden Ruf. Und immer mittendrin: Mario Sinn, der Patron des Hauses, wobei als Inhaberin seine Ehefrau Christine firmierte. Hier, so konnte man meinen, ist die gastronomische Welt noch in Ordnung.

Verbindlichkeiten haben sich verzehnfacht
Umso größer war die Verwunderung, als im Sommer auf Antrag eines öffentlich-rechtlichen Gläubigers ein Konkursverfahren gegen das „Sinnsationell“ eingeleitet wurde. Es ging um 40.000 Euro, Mario Sinn war sehr bemüht, über die Sozialen Medien die Causa als „Malheur“ abzutun. Ein diesbezügliches Posting auf Facebook hatte er mit dem „Sinn-Spruch“ versehen: „Wer keine Fehler macht, der macht wahrscheinlich gar nichts.“ Im Zuge des angestrebten Sanierungsverfahrens ist gar eine Quote von 100 Prozent für die Gläubiger in Aussicht gestellt worden. Doch schon damals wurde geunkt, dass die Misere weit größer sei und noch etliche weitere Gläubiger Forderungen anmelden könnten.

Ein gutes halbes Jahr später zeigte sich das wahre Ausmaß der finanziellen Nöte: Die Verbindlichkeiten waren auf über 400.000 Euro angewachsen, noch vor der Tagsatzung am 6. März am Landesgericht Feldkirch ist der Sanierungsplan zurückgezogen worden. „Das Unternehmen wird mit heutigem Datum geschlossen und das Vermögen verwertet. In dieser Form wird es keine Weiterführung geben“, ließ Regina Nesensohn, Standortleiterin des KSV1870 für Vorarlberg, vor rund einer Woche auf Anfrage der „wirtschaftspresseagentur“ wissen. Diese düstere Prognose begründete sie unter anderem damit, dass im Verfahren bislang keine Besicherungen bekannt geworden seien.

Eine „sinnsationelle“ Aufersteheng“
Doch offensichtlich gilt im Falle des „Sinnsationell“ das alte Sprichwort: „Totgesagte leben länger.“ Denn kaum war das Lokal zu Grabe getragen, feierte es auch schon wieder seine Auferstehung: Am Mittwochvormittag hieß es auf der Facebook-Seite des Restaurants lapidar: „Liebe Gäste und Freunde vom Ristorante Sinnsationell, wir haben geöffnet und sind gerne für Euch da.“ Da Christine Sinn aufgrund des Konkurses den Betrieb nicht mehr unter ihrem Namen führen darf, müssen die Geschäfte über jemanden anderen laufen – Mario Sinn wollte sich zu den genauen Hintergründen auf „Krone“-Anfrage leider nicht äußern.

Man darf davon ausgehen, dass das Lokal auch weiterhin sehr gut besucht sein wird. Und Mario Sinn wird von seinen Stammgästen wohl einige Fragen gestellt bekommen. Eines allerdings steht außer Frage: Für das ohnehin recht dürftige gastronomische Angebot in Bregenz wäre es ein herber Verlust, müsste das „Sinnsationell“ für immer zusperren.