„Wie im Horrorfilm“
US-Amerikanerin hielt Stiefsohn 20 Jahre gefangen
Unvorstellbar, was ein junger Mann in den USA durchleben musste: Er soll von seiner eigenen Stiefmutter mehr als 20 Jahre lang im Haus gefangengehalten worden sein. Das auf rund 30 Kilogramm abgemagerte Opfer (32) legte ein Feuer, damit die Behörden auf ihn aufmerksam werden.
Der Mann gab an, seit dem Alter von etwa zehn Jahren von seiner 56-jährigen Stiefmutter Kimberly Sullivan im Haus im Bundesstaat Conneticut gefangen gehalten worden zu sein. Der leitende stellvertretende Staatsanwalt Donald Therkildsen beschrieb den Fall als „wie aus einem Horrorfilm“.
Der Raum, indem der Mann festgehalten wurde, war 2,44 mal 2,74 Meter groß und hatte weder Heizung noch Klimaanlage. Das Opfer wurde vom Staatsanwalt mit „einem Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz“ verglichen. Der Mann habe „anhaltende Misshandlungen, Hunger, schwere Vernachlässigung und unmenschliche Behandlung ertragen müssen“, ergab die Ermittlung.
Opfer riskierte Leben mit Zimmerbrand
Um diesen Umständen zu entkommen, legte der 32-Jährige am 17. Februar ein Feuer mit Handdesinfektionsmittel, einem alten Feuerzeug und Druckerpapier in seinem Verlies. „Er zündete das Feuer an, obwohl er wusste, dass er hätte sterben können“, so Therkildsen. „Ich wollte meine Freiheit“, habe der Mann laut Polizei erklärt.
Ein Foto der Verdächtigen vor Gericht:
Das Opfer erzählte nach seiner Befreiung, er habe in seiner Kindheit Wasser aus der Toilette trinken müssen, weil er nicht einmal genügend zu trinken bekam. Auch sein Essen wurde rationiert. Als er noch zur Schule gehen durfte, habe er dort Essen gestohlen – manchmal sogar aus Mülltonnen. Seit langer Zeit habe er keine medizinische Versorgung mehr erhalten oder einen Zahnarzt gesehen – seine Zähne sind deswegen verfault. Seine Haut war bei seiner Rettung schmutzig, seine Haare verfilzt.
Als sein Vater noch lebte, hätte das Opfer noch hin und wieder das Zimmer verlassen dürfen, um Hausarbeiten zu machen oder fernzusehen. Doch als der Vater starb, verschlimmerte sich seine ohnehin schon hoffnungslose Situation noch: Er durfte gar nicht mehr aus seinem Verlies und musste seine Notdurft mit Flaschen und Zeitungen verrichten.
„Das Leid, das dieses Opfer über 20 Jahre lang ertragen musste, ist herzzerreißend und unvorstellbar“, erklärte Polizeichef Fernando Spagnolo. Die Stiefmutter wurde festgenommen, ihr werden Körperverletzung, Entführung, Freiheitsberaubung, Grausamkeit und rücksichtslose Gefährdung vorgeworfen.
Stiefmutter streitet alles ab
Diese streitet die Vorwürfe vehement ab: Sullivan behauptet, die Tür des Opfers sei nicht verschlossen gewesen und ihr Stiefsohn habe sich frei im Haus bewegen dürfen. Doch wie die „CT Post“ berichtete, wurde im Haftbefehl angeführt, dass sich an der Außenseite seines Zimmers ein Schiebeschloss befunden hatte.
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