Vor laufenden Kameras gab sie Aidskranken die Hand, ohne dabei Handschuhe zu tragen. Mit diesem halboffiziellen Akt half Prinzessin Diana, Stigmatisierung abzubauen. Dadurch veränderte die berühmteste Frau ihrer Zeit für immer die traditionelle Wohltätigkeitsarbeit von Royals.
Ein großer Teil von Dianas Charisma beruhte auf ihrer Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen. Und zwar auf alle Menschen, gleichermaßen: ob gesund oder krank, reich oder arm, gesellschaftlich etabliert oder ausgegrenzt. Nirgends trat diese Fähigkeit mehr zu Tage als bei der Charity-Arbeit, die zu den traditionellen Pflichten der Mitglieder von Königshäusern gehört.
Charity, oder Wohltätigkeitsarbeit, wie man früher sagte, ist seit jeher ein fester Bestandteil des Programms der Royals. Von der Queen abwärts bis zur jüngsten Prinzessin gehörten Besuche von Waisen- oder Krankenhäusern, von karitativen Einrichtungen und Hilfsorganisationen einfach dazu. Die Mitglieder des Königshauses hatten – und haben noch immer – aufgrund ihrer großen Präsenz in den Medien die Möglichkeit, auf jene aufmerksam zu machen, die Hilfe brauchen, und so in aller Öffentlichkeit beispielgebend die Arbeit jener zu unterstützen und zu ehren, die sich tagtäglich um Arme, Schwache und Hilfsbedürftige kümmern.
Sie ging auf Kranke zu und umarmte sie
Selbstverständlich wurde nach ihrer Hochzeit auch von Diana erwartet, dass sie ihren karitativen Pflichten nachkam. Was die Prinzessin dann auch mit der größten Selbstverständlichkeit tat – auf nie dagewesene Weise: Dianas Besuche bei Kranken und vom Leben Benachteiligten hatten eine völlig andere Wirkung, als die bisherigen Charity-Auftritte von Royals. Hier kam keine Prinzessin zu Besuch, die sich bloß in einer karitativen Einrichtung herumführen ließ – hier kam eine Frau, die als Erstes auf jene zuging, die Hilfe brauchten, ihre Hand erfasste, sie sogar umarmte.
Diana begegnete Menschen vorurteilslos und mit einer Natürlichkeit, die man von Royals so nicht gekannt hatte. Sie war emphatisch und mitfühlend, nie distanziert; stets begegnete sie anderen auf Augenhöhe. Besuchte Diana ein Kinderheim, nahm sie mindestens zwei der Zöglinge in ihre Arme – ein weiterer saß meist auf ihrem Schoß –, sie umarmte und herzte Kinder, spielte mit ihnen, hörte ihnen zu und kam auch oft inkognito, also auch ohne Fotografen, zu einem weiteren Besuch. Sie unterstützte auch die bei der Presse weniger populären Pflege- und Palliativeinrichtungen, in denen Schwerkranke und Sterbende betreut wurden und schuf so öffentliches Bewusstsein.
Dianas Einsatz für an Aids erkrankte Menschen war legendär
Besonders setze sich Diana für diejenigen ein, die zusätzlich zu Krankheit und Armut auch noch unter einer Stigmatisierung zu leiden hatte. Sie widmete sich Obdachlosen ebenso wie Familien, deren Väter in Haft waren. Geradezu rebellisch wirkte Dianas Einsatz für HIV-Infizierte und an Aids erkrankte Menschen. Im Jahr 1987, also zu einer Zeit, als viele noch fürchteten, dass die Infektion durch Händeschütteln übertragen werden könne und HIV-Infizierte unter massiver Stigmatisierung zu leiden hatten, besuchte die Prinzessin demonstrativ Londons erste Aids-Spezialambulanz. Vor laufenden Kameras gab sie Aidskranken die Hand – ohne dabei Handschuhe zu tragen, wie damals oft empfohlen wurde – und betonte bei jeder Gelegenheit, dass kein Händeschütteln auf Erden zu einer HIV-Ansteckung führen könne.
Denn wenn die Prinzessin, die berühmteste Frau ihrer Zeit, Aidskranken die Hand gab und HIV-infizierte Kinder in den Arm nahm, dann war dies keine rührende Geste, sondern ein halboffizieller Akt mit weitreichender Wirkung. Diana holte hiermit das Thema Aids ein Stück weit aus der Tabuzone und half mit, Stigmatisierung abzubauen. Es sei „eine Schande“, dass Aidskranke ausgegrenzt würden, empörte sie sich, und trug durch ihr Engagement dazu bei, diese Ausgrenzung zu beenden.
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