Millionen Menschen leiden unter chronischen Schmerzen, allen voran im Wirbelsäulenbereich. Aktuelle Studien in Schmerzzentren in Deutschland und Österreich nähren die Hoffnung auf nachhaltige Linderung durch ein neues Cannabinoid-basiertes Arzneimittel, das kurz vor der Zulassung steht.
Sieben Jahre leiden chronische Schmerzpatienten im Durchschnitt bereits, ihre täglichen Beschwerden werden auf einer Skala von 1 bis 10 mit 7 bewertet. „Man kann dies als stille Epidemie bezeichnen, denn sie wird meist gar nicht wahrgenommen“, erklärt Dr. Clemens Fischer, Arzt und Betriebswirt, Gründer und CEO des bayerischen Pharmaunternehmens „Futrue“. „Vielmehr befinden sich Betroffene in einem Teufelskreis aus Schmerzen, Schlaflosigkeit, eingeschränkter Beweglichkeit und Depressionen.“
Bessere Lebensqualität
Das soll sich nun ändern: In jahrelanger Arbeit entwickelten die deutschen Forscher einen Cannabinoid-basierten Wirkstoff (VER-01), der aus speziellen Cannabis-Blüten gewonnen wird. In zwei Phase-III-Studien an 1700 Patienten in 100 Schmerzzentren in Deutschland und Österreich zeigte dieser nicht nur eine deutliche Schmerzlinderung, sondern verbesserte Schlafstörungen, Mobilität und Lebensqualität. Nebenwirkungen traten bei wenigen sehr geringfügig (z. B. Schwindel) auf, Abhängigkeits- oder Entzugssymptome gar nicht. Die Dosis blieb immer gleich, musste nicht erhöht werden.
Ich verfolge mit meiner Arbeit die Vision einer Welt, die gänzlich frei von chronischen Schmerzen ist.
Dr. Clemens Fischer, Vertanical, Futrue
Bild: JAN SCHMIEDEL
„Vielen Unternehmen ist die Herstellung solcher Arzneien zu kompliziert, schließlich muss man die Pflanze genetisch laufend identisch vervielfältigen. Außerdem lastet Cannabinoid-basierten Medikamenten noch immer ein gewisser ,Drogen-Ruf’ an“, so der Experte. „Dabei bestehen gerade bei dem derzeitigen Standard medikamentöser Therapien bei chronischen Schmerzen, nämlich Opioiden, erhebliche Nebenwirkungen sowie Risiken für Abhängigkeiten und Überdosierungen.“
Zulassung für Juli geplant
Die Zulassung des neuen Cannabinoid-basierten, verschreibungs-, aber nicht betäubungsmittelpflichtigen, Arzneimittels soll im Juli 2025 in Deutschland und Österreich erfolgen – gegen Rückenschmerzen. Beforscht wird überdies der Einsatz gegen Arthrose und neuropathische Schmerzen.
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