Schockierender Akt

Martyrium von Lehrerin erst durch Brand aufgedeckt

Gericht
14.03.2025 17:08

Über 1300 Seiten hat der Justizakt des schockierenden Missbrauchsfalls einer 29-jährigen Lehrerin. Nach einer kurzen Affäre mit einem Ex-Schüler (17) – die „Krone“ berichtete – erpressten seine Freunde die junge Wienerin, unter Drogen hätte man sie sogar vergewaltigt. Statt zur Polizei begab sich das Opfer in Therapie. Doch das Martyrium nahm vorerst kein Ende – erst als ihre Wohnung ausbrannte.

Liebesbeziehung zwischen Lehrerin und Schüler – eine Seltenheit in Österreich, aber wohl nie eine besonders gute Idee. Auch im aktuellen Fall einer Wiener Pädagogin: Ihr ehemaliger Schützling und sechs seiner Freunde hätten sie fast ein Jahr lang erpresst und missbraucht.

17-Jähriger machte Lehrerin Avancen
Das Druckmittel: Anfang 2024 gingen die junge Frau und der damals 17-Jährige eine Liebschaft ein. „Er hat mich im Jänner auf Instagram geaddet“, so die 29-Jährige bei der Polizei. Sie hatten vier Monate lediglich über soziale Medien Kontakt. „Er hat geschrieben, dass ich ihm schon immer sehr gefallen habe.“ Sie unterrichtete ihn ein Jahr lang in einem Nebenfach.

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Als ich wach geworden bin, habe ich es total bereut. Ich hatte Angst, dass das rauskommt und ich in der Schule meinen guten Ruf verliere.

29-jährige Lehrerin über Sex mit ehemaligem Schüler

„Ich war dann im April mit einer Freundin fort und sehr betrunken“, beginnt sie die Schilderung einer folgenschweren Nacht. Da sei es das erste Mal zum Sex mit ihrem ehemaligen Schüler gekommen. „Als ich wach geworden bin, habe ich es total bereut. Ich hatte Angst, dass das rauskommt und ich in der Schule meinen guten Ruf verliere.“ Danach hätte sich die 29-Jährige weiter mit ihm getroffen, weil sie Angst hatte, er würde es sonst weitererzählen.

„Nachhilfe im Bett“ gefordert
Was passiert sein dürfte: Bei seinen Freunden – die ebenfalls die Schule der Lehrerin in Wien-Liesing besuchten – habe er mit seiner „Eroberung“ geprahlt. Die junge Frau bekam drei oder vier Anfragen über Instagram. „Das waren Nachrichten, in denen es darum gegangen ist, ob ich ,Nachhilfe‘ geben kann.“ Das hätten die Burschen aber nicht im herkömmlichen Sinne gemeint. „Einer hat geschrieben, dass ich ihn früher unterrichtet habe und ihn jetzt im Bett unterrichten soll.“

Schwangerschaftstest überraschend positiv
Im vergangenen Juli nahm das Martyrium schließlich seinen Anfang: Ihr Ex-Liebhaber kam mit drei Freunden in ihre Wohnung, forderte sie auf, einen Schwangerschaftstest zu machen – der unerwartet positiv ausfiel. Sie hätte dann mit den Burschen eine Tablette Exctasy genommen. „Ich hatte an diesem Tag extrem Angst vor den Burschen, obwohl sie mich da noch nicht bedroht haben.“ So sollte es aber nicht bleiben. 

Anwalt Wolfgang Haas verteidigt einen Jugendlichen in dem schockierenden Akt. (Bild: Andreas Schiel)
Anwalt Wolfgang Haas verteidigt einen Jugendlichen in dem schockierenden Akt.

Die Forderungen gingen vom Absurden ins Grausame: Sie nötigten die Lehrerin, sie in ihrer Wohnung abhängen und wohnen zu lassen. Zwangen sie, ihnen Essen bei McDonald‘s und einer Pizzeria in Ottakring zu bestellen. Fast harmlos gegenüber dem, was noch folgen wird. 

Verzweiflungstat nach Vergewaltigung
Die Burschen hätten die junge Frau schließlich gezwungen, Drogen zu nehmen. Vor der Polizei gab sie an, einmal hätten sie ihr auch heimlich Tabletten in ihr Getränk gemischt – und auch davon gab es Bildmaterial. Die Erpressungs-Spirale nahm ihren Lauf. Über mehrere Stunden soll die Pädagogin im August von drei Beschuldigten mehrfach vergewaltigt worden sein. Dann habe es die 29-Jährige nicht mehr ausgehalten, versuchte sich das Leben zu nehmen ...

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Ich habe zu dem Zeitpunkt gesagt, dass ich nicht anzeigen will, was passiert ist, weil ich mir gedacht habe, dass ich alleine dastehe gegen so viele Burschen und mir dann nicht geglaubt wird.

Junge Wienerin in ihrer Opferaussage

Die Lehrerin begab sich daraufhin in Therapie. Die Polizei alarmierte sie nicht. „Ich habe zu dem Zeitpunkt gesagt, dass ich nicht anzeigen will, was passiert ist, weil ich mir gedacht habe, dass ich alleine dastehe gegen so viele Burschen und mir dann nicht geglaubt wird.“

Und gerade als es der jungen Frau wieder etwas besser ging, hätte Ende 2024 alles wieder von vorne angefangen. Erneut hätten die Burschen Geld gefordert, erneut sei es zu einem sexuellen Übergriff gekommen. Am 16. Jänner dann ein letzter Eklat: Die 29-Jährige war zu Besuch bei ihrer Schwester in Stockholm. Ihre ehemaligen Schüler hätten sich Zutritt zu ihrer Wohnung verschafft – sie kehrte zu einem völlig ausgebrannten Zuhause zurück. Und zu einer Vorladung der Polizei, wo sie schließlich reinen Tisch machte.

1300-Seiten-Akt wird noch dicker
Fünf der sechs Burschen zwischen 14 und 17 Jahren, überwiegend südländischer Herkunft, sitzen seitdem in Untersuchungshaft und verweigern großteils die Aussage. Die Ermittlungen sind jedoch auch noch ganz am Anfang. Der Akt, der jetzt schon über 1300 Seiten hat, wird also noch dicker werden – besonders die psychiatrischen Gutachten der Jugendlichen, die nun anstehen, könnten interessant werden ...

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