Offenbar hält die US-Regierung weiterhin an den Plänen fest, die Palästinenser aus dem Gazastreifen dauerhaft in andere Länder umzusiedeln, obwohl es zunächst danach ausgesehen hat, dass Washington sich mit einem Wiederaufbauplan arabischer Länder anfreunden könnte. Die USA und Israel haben sich einem Medienbericht zufolge mit Vertretern dreier ostafrikanischer Länder in Verbindung gesetzt, um eine Umsiedlung von Palästinensern aus dem Gazastreifen dorthin zu erörtern.
Die Nachrichtenagentur AP nennt in diesem Zusammenhang den Sudan, Somalia und dessen abtrünnige Region Somaliland. Vertreter des Sudan erklärten demnach allerdings, sie hätten den US-Vorschlag abgelehnt. Die beiden anderen „Zielländer“ behaupten, ihnen seien solche Anfragen gar nicht bekannt. US-Präsident Donald Trump hatte eine Übernahme des Gazastreifens durch sein Land vorgeschlagen, um das im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas zerstörte Küstengebiet zu einer „Riviera des Nahen Ostens“ wieder aufzubauen und die Palästinenser dauerhaft umzusiedeln.
Trumps „Riviera“-Plan wird abgelehnt
Die Palästinenser und die arabischen Staaten in der Nahost-Region lehnen Trumps Plan ab und unterstützen einen ägyptischen Plan zum Wiederaufbau des Gazastreifens ohne eine Umsiedlung von Palästinensern. Abgesehen von der bereits erfolgten Absage des Sudan selbst ist es äußerst unwahrscheinlich, dass tatsächlich Palästinenser dorthin umgesiedelt werden können.
Im Sudan herrscht aktuell die größte humanitäre Krise weltweit. Rund zwei Drittel der über 30,4 Millionen Einwohner sind laut der Hilfsorganisation CARE dringend auf lebensrettende Hilfe angewiesen. Fast zwei Jahre anhaltende Kämpfe, wirtschaftlicher Zusammenbruch, Massenvertreibungen und Krankheitsausbrüche haben das Land ins Chaos gestürzt. In mehreren Regionen herrscht bereits Hungersnot. Drastische Kürzungen der internationalen Hilfe drohen die Lage weiter zu verschärfen, Hilfsprogramme müssen wegen Geldmangel schließen – „mit katastrophalen Folgen“, warnte CARE in einer Aussendung.
Hilfsorganisationen: „Lage im Sudan katastrophal“
In weiten Teilen des Sudan sei der Zugang zu Nahrungsmitteln nahezu unmöglich. Auch Ärzte ohne Grenzen (MSF) bezeichnete die Situation im Sudan als „katastrophal“. Der Krieg in dem Land sei vor allem ein „Krieg gegen Menschen“. Seit April 2023 tobt ein erbitterter Machtkampf zwischen De-Facto-Machthaber Fattah al-Burhan und der RSF-Miliz seines Ex-Stellvertreters Mohamed Hamdan Dagalo. Grund dafür ist ein Konflikt um die Oberbefehlsgewalt über die Streitkräfte. Die Kämpfe vertrieben rund zwölf Millionen Menschen aus ihren Häusern, Zehntausende wurden getötet. Sowohl der Armee als auch der RSF-Miliz werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.
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