Der Plan einer grenzüberschreitenden Radbrücke zwischen Vorarlberg und der Schweiz ist vorerst auf Eis gelegt. Grund ist eine Förderabsage des Bundes in Wien. Trotzdem soll das Projekt realisiert werden.
Der Bau einer Rad- und Fußgängerbrücke von Lustenau über den Rhein in die Schweiz wird sich voraussichtlich um zwei Jahre verzögern. Das gab Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) bekannt. Grund sei das Aussetzen der Bundesförderung, wodurch auch die Landesmittel vorerst entfielen, hieß es. Das 13,4 Millionen Euro teure Projekt wird gemeinsam mit der Schweiz finanziert. Der Baubeginn war für Herbst 2025 geplant.
„Die fehlenden österreichischen Fördermittel machen nun eine Anpassung des Zeitplans notwendig“, erklärte Fischer in einer Aussendung, „Die Bundesförderung aus Wien wurde ausgesetzt. Diese ist aber Voraussetzung dafür, dass das Land Vorarlberg das Projekt finanziell unterstützt. Aus diesem Grund hat nun auch das Land Vorarlberg seine Förderzusage zurückgezogen.“ Die Brücke rund 650 Meter südlich des Grenzübergangs Au (St. Gallen) – Lustenau ist zentraler Teil der grenzverbindenden Mobilitätsstrategie des „4. Agglomerationsprogramms Rheintal“. Fertig sein sollte sie im Herbst 2026. Ziel ist eine weitere Erhöhung des Radverkehrs, bereits heute passierten täglich fast 2000 Radler die Grenzübergänge Au und Widnau.
Geld aus der Schweiz
Die „Agglomeration Rheintal“, bestehend aus dem Land Vorarlberg, dem Kanton St. Gallen sowie insgesamt 23 Gemeinden auf beiden Seiten des Rheins, erhält aus Mitteln des Schweizer Parlaments bis 2028 eine Kofinanzierung für Maßnahmen in der Siedlungs- und Landschaftsentwicklung, die auch grenzüberschreitend eingesetzt werden. So werden acht Mio. Euro der 24 Mio. Euro Schweizer Bundesgelder, die in die Region fließen, in Vorarlberg verbaut.
Für die Brücke sollen 2,4 Mio. Schweizer Franken (2,51 Mio. Euro) vom Schweizer Bund kommen. Diese seien trotz der Verzögerung gesichert – wenn nun auch der neue Zeitplan unbedingt halten müsse, weil sich sonst das Zeitfenster des Agglo-Programms schließe. Ebenso hielten die Zusagen für die kantonalen Mittel und jene der beiden Standortgemeinden, so Fischer, der im APA-Gespräch angesichts der budgetären Lage durchaus Verständnis für die „schmerzhafte“ Verzögerung äußerte.
70-Prozent-Förderung
Land Vorarlberg, Kanton St. Gallen und der Schweizer Bund seien die wichtigsten Fördergeber für das Projekt, alleine könnten die Gemeinden Lustenau und Au es nicht stemmen. Diese trügen die Kosten für Planung, Bau und Unterhalt der Brücke je zur Hälfte. Das Land Vorarlberg fördere die Kosten auf österreichischer Seite zu 70 Prozent.
Erst im November 2024 hatte auf der anderen Seite des Rheins die Auer Bevölkerung den Baukredit in einer Abstimmung abgesegnet, das Projekt stand kurz vor der Vergabe-Beschlussfassung. Dass die Brücke nun generell „beerdigt“ sein könnte, glaubte der Bürgermeister nicht. Alle Partner seien weiter von dem „Leuchtturmprojekt“ überzeugt, auch das Land Vorarlberg. Man setze sich für eine rasche Realisierung ein.
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