Oberösterreich schrammte im Herbst knapp an einer Hochwasser-Katastrophe vorbei – auch, weil in den vergangenen Jahren zielgerichtet investiert wurde: Die Gemeinden und das Land OÖ wollen auch heuer weiterbauen. Wie viel Geld dabei vom Bund kommt, ist aber noch unklar.
Die Frage ist, ob der Bund bei der Finanzierung von Hochwasser-Schutzmaßnahmen auch in Zukunft großzügig ist: Seit den Flut-Katastrophen in den Jahren 2002 und 2013 wurden in Oberösterreich Dutzende Millionen in Dämme, Deiche und Mauern investiert. In den vergangenen zwölf Jahren flossen konkret 172 Millionen € in 166 Projekte – jene direkt an der Donau ausgenommen. Und so soll es in Zukunft auch weitergehen, versprechen Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und der dafür zuständige Landesrat Stefan Kaineder (Grüne).
274 Millionen Euro für 81 Hochwasserschutzbauten
In Planung und teilweise auch in Umsetzung sind mit Stand Freitag insgesamt 52 Hochwasserschutzmaßnahmen – die Donau ausgenommen –, für die 104 Millionen Euro reserviert sind. Die größten anstehenden Vorhaben für 2025 sind Schutzprojekte im Attergau, in Timelkam (beides im Bezirk Vöcklabruck) sowie in Rottenbach im Bezirk Grieskirchen. Allein für diese drei Maßnahmen beträgt das Investitionsvolumen 25,6 Mio. €. In 29 Projekte entlang der Donau (Hafen Linz, AEC, Asten und Eferdinger Becken) werden 170 Mio. Euro investiert. Hier hat zwar Wien die Oberhand, Länder und Gemeinden zahlen trotzdem 50 Prozent.
All die abgeschlossenen und in Planung befindlichen Projekte sind für 100-jährliche Hochwasser ausgelegt.
Landesrat Stefan Kaineder, Grüne
Bild: Jöchl Martin
Allerdings: „All die abgeschlossenen und in Planung befindlichen Projekte sind für 100-jährliche Hochwasser ausgelegt“, sagt Landesrat Kaineder: Aktuell werde im Auftrag des Bundes eine Studie erstellt, in der 300 Jahre in die Zukunft geblickt wird. Die Experten werden mit ihren Analysen noch heuer, spätestens aber 2026 fertig sein. „Und dann gilt es, die Lage neu zu bewerten“, sagt Kaineder.
Die größten anstehenden Projekte für heuer: Das Schutzkonzept Attergau umfasst drei Retentionsbecken mit einem Speichervolumen von insgesamt 700.000 Kubikmetern, der Bau soll 2026 erfolgen. Beim Hochwasserschutz Timelkam wird u.a. der bereits 2012 begonnene Bau eines Dammes an der Vöckla auch an der Dürren Ager weitergeführt und heuer abgeschlossen. An der Dürren Ager seien dann 39 Objekte und 107 betroffene Personen vor 100-jährlichen Hochwassern geschützt. Weiteres Großprojekt sei das Konzept zum Schutz des Ortes Rottenbach mit Errichtung von Dämmen, Gerinneumlegungen, Sohlabsenkungen sowie Abbruch und Neubau von Brücken. Diese drei Projekte werden Gesamtinvestitionen von 26,5 Mio. Euro auslösen.
Landeschef und Finanzreferent Stelzer sieht die Investition in den Hochwasserschutz auch als Investition in die Wirtschaft und in die Regionen. „Das ist auch eine Unterstützung für die heimische Bauwirtschaft. Das ist gerade in den aktuell herausfordernden Zeiten wichtig“, betont Stelzer.
Ich gehe davon aus, dass es bei der Finanzierung so weitergeht wie bisher. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man bei Schutz vor Hochwasser zurücksteckt.
Landeshauptmann Thomas Stelzer, ÖVP
Bild: Wenzel Markus
Für das Land OÖ versprechen die beiden, dass Geld für den Hochwasserschutz immer vorhanden ist. Laut einer Vereinbarung ist aber auch der Bund verpflichtet, hier Millionen zur Verfügung zu stellen. Wie sich Wien künftig beteiligt, ist noch nicht im Detail geklärt, Stelzer kann sich aber nicht vorstellen, dass hier gespart wird: „Ich gehe davon aus, dass es bei der Finanzierung so weitergeht wie bisher. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man bei Schutz vor Hochwasser zurücksteckt.“
Laut Studien ist in Oberösterreich alle elf Jahre ein 100-jährliches Hochwasser zu erwarten. 2024 sei man an einer Katastrophe knapp vorbeigeschrammt. „Das zeigt, dass die getroffenen Maßnahmen wirken“, sagen die beiden Politiker.
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