Das skrupellose Abkassieren von Medizinern, die gegen Geld in niederösterreichischen Landeskliniken operiert hatten, wird jetzt von der Landesgesundheitsagentur rigoros abgestellt. Einen führenden Mediziner kostete das sogar den Job.
Bis zu 5000 Euro hatte ein Primarius in der Landeshauptstadt von seinen Patienten kassiert. Auf wundersame Weise kamen diese dann – trotz eigentlich langer Wartezeiten – rasch unters Messer. Doch des Abkassierens nicht genug: Einem fernöstlichen Musiklehrer soll der nunmehr aus dem OP-Saal verbannte Mediziner erklärt haben, dass das alles normal 15.000 Euro koste, dieser aber nur 5000 Euro berappen müsse.
Dieses unmoralische Verhalten hat aber offenbar System: Denn – wie aus Insiderkreisen zu erfahren war – seien zur Überbrückung der Wartezeiten sogar Fake-Patienten eingeschrieben worden, die dann im Fall der Fälle gegen echte „zahlenden“ Patienten ausgetauscht wurden.
Wir dulden Verstöße nicht und gehen jedem einzelnen Fall nach. Wenn Geld für Operationen genommen wurde, hat das Konsequenzen.
Mag. Gerhard Dafert, Vorstand der LGA
Kein Millimeter Spielraum
Nach Recherchen der „Krone“ wagen sich nun die vielen anständigen Ärzte aus der Deckung und berichten, dass etwa Orthopäden und Unfallchirurgen in NÖ trotz Konkurrenzklausel in privaten Wiener Kliniken operieren und dafür bezahlt werden. Der neue Vorstand der Landesgesundheitsagentur (LGA) geht jetzt jedenfalls radikal gegen „unhygienischen Verhältnisse“ vor.
Whistleblower-Plattform:
www.landesgesundheitsagentur.at/hinweisgeben
„Über die Behandlung entscheidet bei der Vergabe von OP-Terminen die medizinische Notwendigkeit. Bei Hinweisen, dass gegen diese Vorgabe verstoßen wird, nehmen wir das ernst.“ Denn es gebe klare Compliance-Regeln, die keinen Millimeter Spielraum zulassen. „Ein solches Verhalten dulden wir nicht. Im konkreten Fall haben wir uns von dem Mitarbeiter getrennt“, betont Vorständin Elisabeth Bräutigam.
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