Die Gletscher schmelzen in einer alarmierenden Geschwindigkeit. Das hat so gravierende Folgen, dass der 21. März zum Welttag der Gletscher erklärt wurde, um darauf aufmerksam zu machen. Denn die verschwindenden Gletscher haben Einfluss auf Menschen, Tiere und Pflanzen.
Die Hauptursache für die Gletscherschmelze ist der menschengemachte Ausstoß von Treibhausgasen, die das Klima erwärmen. Zwischen 2012 und 2023 war der Schwund 36 Prozent größer als in den zehn Jahren davor, zeigt eine Studie der Schweizer Universität Fribourg. Weltweit gibt es rund 275.000 Gletscher. Expertinnen und Experten warnen vor den Auswirkungen der Schmelze – die sich auf viele verschiedene Arten zeigt.
Im Eis stecken Bakterien und Pilzarten
Im Gletschereis werden immer wieder unbekannte Mikroorganismen entdeckt. Was passiert, wenn das Eis schmilzt? Chinesische Forschende dokumentierten in Berg- und Polargletschern DNA von mehr als 10.000 Virenarten, die nach ihren Angaben aber keine große Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellen.
Gletscher als Trinkwasserquelle zu erhalten ist „Frage des Überlebens“
Gletscherschmelzwasser ist ein entscheidender Bestandteil zur Versorgung der Weltbevölkerung mit Trinkwasser. Sie als Quellen zu erhalten, sei eine Frage des Überlebens für die Menschheit, warnt Gletscherforscher John Pomeroy von der kanadischen Universität Saskatchewan. Gletscher sind Speicher, Schmelzwasser nährt etwa in heißen Jahreszeiten Flüsse, die auch zur Bewässerung von Landwirtschaft genutzt werden.
„Die 273 Milliarden Tonnen Eis, die in einem einzigen Jahr (durch Gletscherschmelze) verloren gehen, entsprechen dem Wasserverbrauch der gesamten Weltbevölkerung während 30 Jahren, wenn man von drei Litern pro Person und Tag ausgeht“, zitiert die Universität Zürich den Glaziologen Michael Zemp.
Pflanzen und Tiere bedroht
Im Gebiet der Berggletscher verändert sich die Biodiversität dramatisch, wenn das Eis schmilzt und die Temperaturen steigen. Wärmeempfindliche Pflanzen und Tierarten müssen höher wandern. Kaltwasserbewohner in Flüssen sind bedroht, wenn ihr Lebensraum nicht mehr von Gletscherwasser gekühlt wird.
Das Schweizer Wasserforschungsinstitut Eawag schreibt, womöglich müssten empfindliche Flussbewohner von Menschen auch in höhere Lagen umgesiedelt werden. Dort müssten sie auch geschützt sein. Von Gletschern freigegebene Gebiete dürfen also nicht sämtlich als Freizeitgebiet oder zur Produktion von Energie durch Wasserkraft genutzt werden.
Das Meer steigt an
Die Gletscher haben weltweit seit dem Jahr 2000 jedes Jahr rund 273 Milliarden Tonnen Eis verloren, heißt es in einer neuen Studie unter Leitung der Universität Zürich. Das habe 18 Millimeter zum Anstieg des Meeresspiegels beigetragen.
Die US-Klimabehörde NOAA geht davon aus, dass der Meeresspiegel Ende des Jahrhunderts rund 30 Zentimeter höher liegt als im Jahr 2000, selbst, wenn die Treibhausgasemissionen in den kommenden Jahrzehnten auf relativ niedrigem Niveau bleiben.
Bei höherem Meeresspiegel werden Inseln und Küstengebiete überspült, Wohngebiete unbewohnbar und Ackerflächen zerstört. Salziges Meereswasser kann Süßwasser – und damit Trinkwasserquellen – verunreinigen, Hurrikans richten bei höherem Wasserstand höhere Schäden an.
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