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So sichern Sie die Erinnerung an Ihr Leben

Legen Sie ein Fotoalbum an. Schreiben Sie Tagebuch. Verfassen Sie Briefe. Sonst werden nachkommende Generationen keine Bild- und Schriftquellen von Ihnen haben. Denn wir befinden uns gerade – nach 1500 Jahren – wieder in einem „dunklen Zeitalter“.

Von keiner anderen Generation gab es je so viele Schrift- und Bildquellen wie von der unseren. E-Mail-Postfächer quellen über, Kurznachrichtendienste generieren Informationen in bis dato nie gekanntem Ausmaß, Speicherplätze von Smartphones horten pro Gerät Hunderte bis Tausende Fotos.

Die Digitalisierung ermöglichte es zum ersten Mal in der Geschichte einem sehr großen Teil der Menschheit, eigene Schriftquellen und Bilder in großer Zahl zu produzieren. Bis vor nicht allzu langer Zeit war das ausschließlich einer kleinen, privilegierten Gruppe vorbehalten.

Datensicherung war bereits nach der Völkerwanderungszeit ein Thema
Das ist erfreulich, doch leider gibt es ein großes Aber: Es werden heute zwar so viele Informationen produziert wie nie zuvor, aber höchstwahrscheinlich werden diese in einigen Jahrhunderten nicht mehr verfügbar sein. Denn die große Schwachstelle der Digitalisierung ist die Haltbarkeitsdauer der Daten: Gespeichertes, das nicht laufend auf die neuesten Datenträger überspielt wird, droht verloren zu gehen – von einem gefürchteten Blackout im Sinne eines völligen Verlustes aller Daten wollen wir noch gar nicht sprechen. Überspitzt formuliert: Das gute alte Pergament hat bessere Chancen, die auf ihm befindlichen Informationen in die nächsten Jahrhunderte zu tragen, als der heute top moderne Datenspeicher.

Der beste „Datenträger“ ist aus Pergament und sichert bereits seit Jahrhunderten Daten für die Nachwelt. Hier: eine Verordnung von Heinrich VII. aus dem österreichischen Staatsarchiv.  (Bild: akg-images / picturedesk.com)
Der beste „Datenträger“ ist aus Pergament und sichert bereits seit Jahrhunderten Daten für die Nachwelt. Hier: eine Verordnung von Heinrich VII. aus dem österreichischen Staatsarchiv. 

Das ist der Grund, warum unsere Zeit später wohl als neues „dunkles Zeitalter“ bezeichnet werden wird. So nennt man Zeiträume, über die man mangels erhaltener Schriftquellen heute wenig weiß. Als klassisches dunkles Zeitalter Europas gilt die Zeit um 700 n. Chr.: Das Weströmische Reich war untergegangen, das Oströmische Reich („Byzanz“) in eine tiefe Krise geraten. Schriftgut ist rar aus diesem Frühmittelalter.

Erst Karl der Große (747-814) beendete diese dunkle Zeit mit seiner „karolingischen Renaissance“, als er den Klöstern den Auftrag gab, rund 9000 klassische Texte abzuschreiben und zu vervielfältigen, die uns deshalb erhalten geblieben sind. Die „karolingische Renaissance“, welche die Rettung von Schriftgut, die Entstehung der mittellateinischen Sprache und Literatur sowie eine neue Initialzündung für Kunst und Kultur hervorbrachte, legte den Grundstein des kulturellen Wiederaufstiegs Europas im Frühmittelalter und darf in ihrer Bedeutung nicht überschätzt werden. In Masse sind Schriftquellen trotzdem erst ab dem 14. Jahrhundert vorhanden, wenn nämlich das Geschäftsschriftgut, also die Aufzeichnung von Akten, einsetzt.

Was also kann man tun, damit die Schrift- und Bildquellen des eigenen Lebens die Zeiten überdauern? Am besten auf einen altbewährten Datenträger setzen: Papier. Verfassen Sie handschriftliche Notizen, schreiben Sie Tagebuch, legen Sie ein analoges Fotoalbum an. Nachfolgende Generationen werden es Ihnen danken.

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