Corona-Bericht

Top-Virologe Drosten kritisiert Geheimdienst

Ausland
14.03.2025 18:15

Der vor Kurzem publik gewordene Bericht des deutschen Geheimdienstes zum Ursprung des Coronavirus hat viel Staub aufgewirbelt. Während die chinesische Regierung von einem „politischen Manöver“ spricht, übt der deutsche Top-Virologe und ehemalige Berater der Merkel-Regierung Christian Drosten heftige Kritik am Bundesnachrichtendienst. Es handle sich lediglich um „Behauptungen“.

Der Bundesnachrichtendienst (BND) hält es, wie berichtet, für wahrscheinlich, dass ein Laborunfall im chinesischen Wuhan die Ursache der weltweiten Corona-Pandemie gewesen ist. Zu dieser Bewertung kam der deutsche Auslandsgeheimdienst nach Informationen von „Süddeutscher Zeitung“ und „Zeit“ bereits im Jahr 2020. In Auftrag gegeben wurde die Untersuchung demnach vom Kanzleramt, das die Befunde dann unter Verschluss gehalten haben soll. Angela Merkel war zu diesem Zeitpunkt deutsche Bundeskanzlerin.

Vertuschungsvorwürfe gegen Altkanzlerin Angela Merkel (Bild: APA/AFP/MICHAEL KAPPELER)
Vertuschungsvorwürfe gegen Altkanzlerin Angela Merkel

Zu diesen Vorwürfen hielt das Büro der Altkanzlerin fest, dass sämtliche Fragen zu Regierungsdokumenten aus der damaligen Zeit an das Bundeskanzleramt zu richten seien, da Merkel diese nicht in ihrem privaten Büro habe. Sie weise die Vertuschungsvorwürfe „grundsätzlich zurück“, teilte eine Sprecherin Merkels dem „Tagesspiegel“ mit.

Drosten: „Es sind nur Behauptungen“
Nun rückte auch Merkels ehemaliger Berater zur Verteidigung der ehemaligen Regierungschefin aus und äußerte erhebliche Zweifel an der Beurteilung des -Bundesnachrichtendienstes. Dieser solle seine Quellen offenlegen, forderte Drosten am Freitag. Denn derzeit handle es sich lediglich um Behauptungen. „Egal, ob ein Professor oder ein Geheimdienst oder ein Politiker das behauptet, es sind nur Behauptungen. Für eine Auswertung nach wissenschaftlichen Standards müssten die Quelldaten in Gänze verfügbar und veröffentlicht werden, damit die Analysen für andere Wissenschaftler nachvollziehbar und reproduzierbar sind“, meinte der Leiter der Berliner Charité.

Auf Basis der ihm und seinen Forscherkollegen vorliegenden Daten, die bei Weitem nicht ausreichend seien, ergebe sich „eine deutlich überwiegende Wahrscheinlichkeit eines natürlichen Ursprungs“.  Seit Ausbruch der Pandemie Ende 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan gibt es Diskussionen darüber, ob das Virus aus einem Labor stammt oder von Tieren auf einem Markt auf den Menschen übertragen wurde. Die chinesische Regierung bestreitet die Labor-Version vehement.

Christian Drosten verlangt vom BND die Offenlegung der Quellen. (Bild: APA/AFP/MICHAEL KAPPELER)
Christian Drosten verlangt vom BND die Offenlegung der Quellen.

Auch CIA hält Laborthese für wahrscheinlich
Hintergrund der Debatte ist auch, dass in China in Laboren an sogenannten SARS-ähnlichen Corona-Viren gearbeitet wurde. Im Jänner hatte der US-Geheimdienst CIA mitgeteilt, er vermute, dass das Coronavirus aus einem Labor stamme. Die US-Behörde hatte zuvor jahrelang erklärt, sie könne nicht sagen, ob das Coronavirus von einem Laborvorfall stamme oder natürlichen Ursprungs sei.

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