Der Wiener Maler Christian Rosa wurde einst als neuer Basquiat gehandelt. Doch der von US-Superstars verehrte Künstler geriet ins Visier des FBI – in seiner Heimat durfte er sich jetzt über einen glatten Freispruch in einem höchst kuriosen Nebenakt freuen.
Mit den Superstars in Hollywood gab sich der Wiener Maler Christian Rosa die Klinke in die Hand, Größen wie Schauspieler Leonardo di Caprio, Rapper Jay-Z oder Sängerin Courtney Love schmückten ihre Villen mit seinen Werken. Die New York Times meinte einst, er könne ein zweiter Jean-Michel Basquiat werden. Rosas Werke wurden vor zehn Jahren im sechsstelligen Dollarbereich gehandelt.
Vorwurf: Todesdrohung mit Hammer in der Hand
Doch schon als einer der begabtesten Studenten an der Angewandten fiel Rosa auf und aufgrund von Eskapaden fast raus. Jetzt musste sich der „Kunst-Bad-Boy“ in Wien vor der Strafrichterin verantworten. Angezeigt wurde der Wiener mit brasilianischen Wurzeln von einem Jugend- und Künstlerfreund aus Italien. Ihn soll der 46-Jährige in der Landstraße mit einem Hammer in der Hand mit dem Tod bedroht haben.
Der Vorwurf hat eine brisante Vorgeschichte. Vor einigen Jahren wollte das FBI Rosa festnehmen, gegen ihn läuft in den Staaten ein Verfahren wegen mutmaßlicher Kunstfälschung. Rosa verließ Hollywood, kam jedoch 2021 in Portugal in U-Haft: „Ich sollte auf eine US-Gefängnisinsel abgeschoben werden.“, erzählt er im Landl. Er habe seinen Freund angerufen, der zwei Bilder von ihm in Verwahrung hatte. „Doch er rückte sie nicht raus. Es ging um 180.000 Euro, damit ich nicht abgeschoben werde. Ich hatte so eine Wut auf ihn“, so der Künstler, der im Prozess plötzlich emotional wird, bitterlich zu weinen beginnt. Das US-Betrugsverfahren hat Spuren hinterlassen.
Das angebliche Opfer hat ein eindeutiges Motiv. Der Mann wollte sich eine bessere Position für seinen Prozess in Mailand verschaffen, meinen Mandanten in ein schlechtes Licht rücken und mit dessen Verurteilung wacheln.
Anwalt Philipp Wolm verteidigte Künstler Christian Rosa mit Erfolg.
Bild: Kanzlei
Zufällige Begegnung auf der Straße
Rosa wurde von den Portugiesen nicht ausgeliefert, lebt wieder in Wien. Letzten Sommer traf er zufällig jenen Künstlerfreund, der seine Bilder unterschlagen hatte, auf der Straße. „Ich hab ihn geschimpft, mehr nicht. Aber ich hatte keinen Hammer dabei. Als er mich provoziert hat, bin ich weggegangen.“ Davon gibt es ein Video, das im Prozess vorgespielt wird.
Der Italiener behauptet als Zeuge, dass Rosa auf Englisch gesagt habe: „Endlich seh ich dich. Gib mir meine Bilder. Gib mir mein Geld. Ich nehm dir dein Leben weg.“ Er leide seither an einer posttraumatischen Belastungsstörung.
„Stimmt es, dass Sie in Mailand wegen dem Betrug an Christian Rosa angeklagt sind?“, fragt Anwalt Philipp Wolm den Italiener.
„Schon“, antwortet dieser als Zeuge verdattert. Weshalb Wolm, dem auch Künstler wie Rapper RAF Camora vertrauen, im Schlussplädoyer feststellt: „Das angebliche Opfer wollte sich eine bessere Position für seinen Prozess in Mailand verschaffen und meinen Mandanten in ein schlechtes Licht rücken.“ – das sieht die Richterin auch so: Glatter, aber noch nicht rechtskräftiger Freispruch für Rosa, der ein erleichtertes „Danke“ ausstößt.
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