Man sieht ihn nicht, aber bekommt ihn zu spüren: Denn Feinstaub beeinträchtigt die Gesundheit. Wo sind die Hotspots in Niederösterreich?
Gleich eines vorweg: Die derzeit in Europa geltenden Grenzwerte für Feinstaub werden an allen Messstellen in Niederösterreich eingehalten. Doch es folgt ein großes „Aber“: Die EU zieht in den kommenden fünf Jahren strengere rote Linien für die Feinstaub-Belastung ein. Und jene Grenzwerte, die ab 2030 Gültigkeit haben, wurden im Vorjahr an neun Orten im weiten Land überschritten. Die restriktiveren Höchstwerte der Weltgesundheitsorganisation WHO wurden an 21 Messpunkten nicht eingehalten (siehe Grafik).
Maßnahmen notwendig
Es ist also noch viel zu tun in den kommenden Jahren. „Denn Luftschadstoffe machen krank“, wie Umweltmediziner Hans-Peter Hutter betont. Mobilitätsexpertin Katharina Jaschinsky vom Verkehrsclub (VCÖ) weiß, wie die Feinstaub-Belastung gesenkt werden kann: „Zentrale Maßnahmen sind die Erhöhung des Anteils an Elektrofahrzeugen sowie Tempolimits.“
Autoabgase haben es in sich. Schon seit mehr als zehn Jahren gilt Luftverschmutzung als krebserregend. Luftschadstoffe verursachen Atemwegs- und Herz-Kreislauf- Erkrankungen, fördern zudem Diabetes und Neurodermitis.
Umweltmediziner Hans-Peter Hutter
Spitzenwert in St. Pölten
Hotspot in NÖ ist der Europaplatz in der Landeshauptstadt mit einem Jahresmittelwert von 11 Mikrogramm Feinstaub. An acht weiteren Orten quer durchs Land – von St. Valentin bis Hainburg – liegen die Messwerte knapp über 10 Mikrogramm. In St. Pölten führt man den Spitzenwert darauf zurück, dass die Messstelle direkt am Europaplatz, dem am stärksten befahrenen Verkehrsknoten der Stadt mit 44.000 Kfz pro Tag liegt. „Hinzu kommt, dass der Großteil der Fahrzeuge nicht emissionsfrei unterwegs ist“, heißt es im Rathaus. Allerdings verweist man auf einen erfreulichen Trend: „Bereits 54 Prozent aller Wege in St. Pölten werden mit Bus, Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt.“
Grenzwerte der Zukunft
In der Landesregierung ist man überzeugt, dass in NÖ auch die Grenzwerte der Zukunft eingehalten werden können. „Auto-Dreckschleudern und alte Ölheizungen gehören hier längst der Vergangenheit an“, heißt es. Zu Tempolimits geht man auf Distanz: „Luft-Hunderter waren und sind auf unseren Autobahnen nicht notwendig.“ Bei all dem Optimismus warnt jedoch VCÖ-Expertin Jaschinsky davor, die Hände in den Schoß zu legen: „Denn Luft ist unser wichtigstes Lebensmittel.“
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