„Man muss betteln“

Wirtschaftskammer: Gewählt, aber nicht anwesend?

Kärnten
15.03.2025 18:45

Die Kärntner Kammerwahl ist geschlagen, nun geht es ans Arbeiten – oder? Vorwürfe rund um fehlende Anwesenheit werden laut.

Exakt 886. So viele Wahlmandate werden aufgrund des vorläufigen Ergebnisses der Wirtschaftskammerwahl in Kärnten verteilt. Ziemlich viele – nicht wahr? Zugegeben, immerhin sind insgesamt 94 Fachorganisationen, also unterschiedliche Fachgruppen, Innungen, Gremien zu besetzen. Und in Salzburg, wo beinahe gleich viele Menschen leben wie in Kärnten, sind es sogar 922 Mandate.

Wie berichtet, konnte der Wirtschaftsbund unter WK-Präsident Jürgen Mandl zwar seine Machtstellung halten – musste aber Verluste von rund zehn Prozentpunkten hinnehmen; der laute Applaus für den (vermutlich auch künftigen) Präsidenten während der Ergebnispräsentation war wohl dem Umstand geschuldet, dass der ÖVP-Bund nach der Friedenswahl im Jahr 2020 mit einem Minus von bis zu 20 Prozentpunkten gerechnet hat.

In fünf Jahren keine einzige Sitzung besucht
Noch am selben Tag betonte Mandl die zahlreichen Aufgaben, die für die Stärkung des Wirtschaftsstandortes anstehen. Es muss fleißig weitergearbeitet werden, ist die Prämisse. Da hat er wohl recht. Doch allerdings teilten in der Vergangenheit nicht alle Funktionäre – ungeachtet der Parteizugehörigkeit – diese Einstellung in Sachen Arbeiten. Schon während des Wahlkampfes wurde immer wieder Kritik laut, dass der ein oder andere Mandatar seine Verantwortung in der Kammer nicht ganz so ernst nehme: „Es gibt Unternehmer, die waren in fünf Jahren kein einziges Mal bei einer Sitzung“, wird der „Krone“ bestätigt.

Na gut, jetzt könnte argumentiert werden, dass die meisten Funktionäre (abgesehen von Spartenobmann samt Stellvertreter, Fachgruppenobmann und natürlich dem Präsidium) ehrenamtlich tätig und nebenbei noch mit dem Führen ihrer Firma beschäftigt sind.

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Teilweise muss man als Ausschussobmann den Mitgliedern nachlaufen, sie quasi anbetteln, dass sie an den Sitzungen teilnehmen.

ärgert sich ein Ausschussobmann

Ausschüsse nicht beschlussfähig
Allerdings artete diese schlechte Angewohnheit derart aus, dass Ausschüsse in manchen Fachgruppen aufgrund fehlender Anwesenheit nicht einmal mehr beschlussfähig waren. „Teilweise muss man als Ausschussobmann den Mitgliedern nachlaufen, sie quasi anbetteln, dass sie an den Sitzungen teilnehmen – oder zumindest ihr Stimmrecht weitergeben, damit man Beschlüsse fassen kann“, ärgert sich ein Wirtschaftstreibender im „Krone“-Gespräch. Und das sei vor allem in Fachgruppen mit „bunter“ Besetzung der Fall. Man darf gespannt sein, wie viele der 886 Mandatare in den nächsten Jahren tatsächlich Zeit für ihre Funktion finden...

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