Ist heuer ein Jahr der Ratte oder ein Jahr der Kakerlake? Bei der Lebensmittelpolizei orientiert man sich bei der Einschätzung eines Arbeitsjahres gerne an chinesischen Bezeichnungen, was freilich kein versteckter Hinweis auf die Qualität der asiatischen Küchen sein soll. Aber der Rattenfund in einem Mühlvierter Gasthaus zeigt drastisch auf, welche, nicht unbedingt magenschonenden, Entdeckungen die amtlichen Spürnasen bei ihren Kontrollen machen.
„Dieser Mühlviertler Betrieb hat vorbildlich gehandelt, sofort von sich aus zugesperrt und den Schädlingsbekämpfer geholt“, lobt Astrid Zeller, Leiterin der Lebensmittelaufsicht des Landes OÖ das Verhalten der Rohrbacher Gastronomen. Sie leitet die Lebensmittelaufsicht seit 2016, begleitet immer wieder Kontrolleure bei ihren Visiten und kann so manches ungustiöses „Schmankerl“ vorlegen: „Im Vorjahr waren wir bei einem Betrieb mit großer Küche. Es war nicht sehr sauber. Und weil wir darauf geschult sind, haben wir Nagerurin gerochen. Daraufhin haben wir alles zur Seite räumen lassen und wirklich hinter einem Kastl frischen Nagerkot entdeckt. Es waren große ,Bemmerl’, also typisch für frischen Rattenkot. Wir haben alles durchsucht und herausgefunden, dass eine Küchentür schlecht bis gar nicht geschlossen hatte.“
Es gibt immer weniger Köche, vor allem seit der Pandemie. Damit fehlt es in den Küchen zunehmend an Wissen über Hygiene.
Astrid Zeller, Leiterin Lebensmittelaufsicht
„Terminator“ muss anrücken
Der betreffende Betrieb wurde natürlich sofort gesperrt. Erst nach einer offiziellen Freigabe durch eine Schädlingsbekämpfungsfirma darf in solchen gravierenden Fällen wieder geöffnet werden.
2023 haben die 30 Lebensmittelkontrolleure 4170 risikobasierte Probeziehungen und 6734 Betriebskontrollen durchgeführt. In 543 Fällen wurden Betriebe zur Abstellung von Verstößen aufgefordert.
Der Großteil ist brav, aber leider nicht alle Köche
Wichtig ist Zeller die Botschaft, dass der Großteil der kontrollierten Betriebe sauber arbeite. „Die Bandbreite ist groß. Es gibt viele Lokale, die ganz toll funktionieren, und manche, die einfach Anleitung brauchen.“ So werde beispielsweise oft unterschätzt, welche Energie die unerwünschten Tierchen entwickeln, um in Lebensmittellager zu gelangen. Besonders Styropor bietet meist zu wenig Schutz. Und es geht eben nicht nur um vierbeinige Schädlinge – auch sechsbeinige, wie die Kakerlaken, können viel Schaden anrichten.
Prominentes Opfer von übertragener Krankheit
Bei den Nagern sind vor allem der Urin und der Kot gefährlich, weil damit Krankheitserreger übertragen werden. So starb laut Berichten auch die Ehefrau von Schauspieler-Legende Gene Hackman an solchen Hanta-Viren, die von Ratten und Mäusen an Menschen weitergegeben werden.
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