„Zeit der Prüfung“

Kranker Papst: „Gott lässt mich nicht im Stich“

Ausland
16.03.2025 16:04

Papst Franziskus hat beim Angelus-Gebet am Sonntag erklärt, dass er eine „Zeit der Prüfung“ erlebe. „Ich befinde mich in einer Zeit der Prüfung und bin mit vielen kranken Brüdern und Schwestern vereint, die in diesem Moment so zerbrechlich sind wie ich“, schrieb der Papst im Angelus-Gebet, das wie in den vergangene Wochen in schriftlicher Form veröffentlicht wurde. 

„Unser Körper ist schwach, aber nichts kann uns daran hindern, zu lieben, zu beten, uns hinzugeben, füreinander im Glauben leuchtende Zeichen der Hoffnung zu sein. Wie viel Licht leuchtet in diesem Sinne in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen! Wie viel liebevolle Fürsorge erhellt die Zimmer, die Flure, die Praxen, die Orte, an denen die bescheidensten Dienste geleistet werden! Deshalb möchte ich Sie heute einladen, gemeinsam mit mir den Herrn zu preisen, der uns nie verlässt und der uns in Zeiten des Leids Menschen zur Seite stellt, die einen Strahl seiner Liebe widerspiegeln“, schrieb Franziskus, der wegen einer beidseitigen Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt wird.

Papst dankte Gläubigen
Der 88-Jährige dankte für die Gebete für ihn. „Ich danke euch allen für eure Gebete, und ich danke denen, die mich mit so viel Hingabe unterstützen. Ich weiß, dass viele Kinder für mich beten; einige von ihnen sind heute hierher ins Krankenhaus Gemelli gekommen, als Zeichen der Verbundenheit. Ich danke euch, liebe Kinder! Der Papst liebt euch und wartet immer darauf, euch zu treffen“, so der Papst. Auf dem Platz vor der Klinik versammelten sich am Sonntag etwa 300 Kinder aus verschiedenen Organisationen. Sie folgten einer Einladung des Päpstlichen Komitees zum Weltkindertag.

Vor dem Gemelli-Krankenhaus beten immer wieder Gläubige, auch Kerzen und Blumen wurden aufgestellt. (Bild: EPA)
Vor dem Gemelli-Krankenhaus beten immer wieder Gläubige, auch Kerzen und Blumen wurden aufgestellt.
(Bild: AP)
(Bild: EPA)
(Bild: EPA/ANGELO CARCONI)
(Bild: EPA/ANGELO CARCONI)

Der Argentinier rief die Gläubigen zu Gebeten für den Frieden auf. „Beten wir weiter für den Frieden, vor allem in den vom Krieg verwundeten Ländern: in der Ukraine, in Palästina, Israel, Libanon, Myanmar, Sudan, Demokratische Republik Kongo“, so der Papst.

Franziskus rief für Gebete für die Kirche auf
Franziskus rief auch zu Gebeten für die Kirche auf. Diese sei aufgerufen, die in der jüngsten Synodenversammlung getroffenen Entscheidungen in konkrete Entscheidungen umzusetzen. „Ich danke dem Generalsekretariat der Synode, das in den nächsten drei Jahren die Ortskirchen bei diesem Engagement begleiten wird“, erklärte Franziskus.

Papst Franziskus hatte am Samstag einen neuen dreijährigen Prozess zur Prüfung von Reformen für die weltweite katholische Kirche genehmigt. Eine „Kirchliche Versammlung“ (ital. Assemblea Ecclesiale) wird im Oktober 2028 im Vatikan stattfinden. Der Versammlung soll ein hinführender Prozess vorausgehen, teilte Kardinal Mario Grech, Generalsekretär der Synode, in einem Brief an Bischöfe und Patriarchen am Samstag mit. Die Einberufung der Versammlung seitens des Papstes gilt als Zeichen dafür, dass der 88-jährige Pontifex trotz seines angeschlagenen Gesundheitszustands im Amt bleiben will. Bei den Reformen, die im Rahmen der Versammlung diskutiert werden sollen, zählt die Möglichkeit des Dienstes von Frauen als katholische Diakone und eine bessere Einbeziehung von LGBTQ-Personen in die Kirche. Die Synode wird nun in den nächsten drei Jahren Konsultationen mit Katholiken auf der ganzen Welt durchführen, bevor 2028 ein neuer Gipfel stattfinden wird.

Zustand leicht verbessert
Der Zustand von Papst Franziskus hat sich inzwischen leicht verbessert. Die Sauerstofftherapie wird fortgesetzt, die nicht-invasive mechanischen Beatmung in der Nacht wurde schrittweise verringert, hieß es in einem am Samstagabend veröffentlichten ärztlichen Bulletin. Der Papst benötige nach wie vor stationäre medizinische Therapie, Physiotherapie und Atemübungen. Wie lang Franziskus im Krankenhaus bleiben muss, steht noch offen. Das nächste ärztliche Bulletin soll am Dienstag oder Mittwoch veröffentlicht werden. Die Pressestelle des Vatikans werde nach wie vor einmal täglich spät nachmittags Informationen über den Gesundheitszustandes des Papstes veröffentlichen. Franziskus sei ein Mensch des Glaubens, der ihn in dieser schwierigen Zeit im Krankenhaus unterstütze, verlautete es im Vatikan.

Der italienische Episkopatschef, Kardinal Matteo Zuppi, beklagte indes Falschinformationen über den Zustand des Papstes, die in sozialen Netzwerken kursieren. Der Vatikan habe bisher volle Transparenz über den Zustand des Heiligen Vaters garantiert. „Wir sollten uns an Transparenz gewöhnen. Der Papst verschweigt nichts. Befreien wir uns von so vielen Fake News!“, so Zuppi im Interview mit der katholischen Tageszeitung „L ́Avvenire“ (Sonntagsausgabe).

Fake News rund um Ableben
Seit Tagen kursieren in den Sozialen Netzwerken Videos, in denen behauptet wird, dass der Papst schon längst tot sei. Die Tatsache, dass seit der Spitaleinlieferung am 14. Februar kein Bild Franziskus‘ mehr veröffentlicht worden sei, nährte die Falschinformationen. Vergangene Woche war eine kurze Audiobotschaft des Papstes veröffentlicht worden, in der er in seiner spanischen Muttersprache für die Gebete der Gläubigen dankte.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt