Mit Fäusten und Füßen

„Herrl“ prügelt Hund wegen Päckchen: Freispruch

Wie soll dieser Vierbeiner verstehen können, was seinen Besitzer derart hat auszucken lassen, dass er ihn grün und blau geschlagen haben soll? Es geht um ein Versandpaket, mit dem der Hund gespielt hatte und das dabei zu Bruch ging. Der Hundehalter stand am Montag in Wels wegen Tierquälerei vor Gericht und wurde – noch nicht rechtskräftig –  freigesprochen. Ein Gutachten gab den Ausschlag.

Ein 45-jähriger Hundebesitzer musste sich am Montag vor einem Einzelrichter im Landesgericht Wels verantworten. Dem Mann wurde Tierquälerei zur Last gelegt.

Es war am 11. Juli 2024 in Marchtrenk, als Ungeheuerliches vorgefallen sein soll. Der Vierbeiner – ein italienischer Schutz-, Herdentreiber- und Hütehund der Rasse „Cane Corso“ – hatte ein Versandpaket als Spielzeug auserkoren und in mehrere Teile zerfetzt. Der Wert des Päckchens: 200 Euro.

Völlig ausgerastet
Diese Aktion hatte laut eines Zeugen für das Tier dramatische Folgen. Sein „Herrl“ soll Rot gesehen und offenbar völlig ausgerastet sein. Der 45-Jährige soll sich wutentbrannt auf den Hund gestürzt und ihm mindestens sechs heftige Faustschläge gegen den Schädel sowie zwei Fußtritte gegen die Wirbelsäule versetzt haben.

Der „Cane Corso“, der nicht wusste, wie ihm geschah, ging laut des Zeugen infolge angeblich K. o. Der mutmaßliche Quäler wurde angezeigt, ihm drohten bis zu zwei Jahre Haft.

Der Mann – er ist mehrfach und auch einschlägig vorbestraft – bestritt die Faustschläge, verwies darauf, dass ihm drei Finger der rechten Hand amputiert worden waren. Laut einem Gutachten soll es dadurch kaum möglich sein, dass er eine Faust ballt.

Der Richter fällte einen Freispruch im Zweifel. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab, hat drei nun Tage Bedenkzeit. Das Urteil ist daher auch noch nicht rechtskräftig.