Aus im Viertelfinale

Trotz Weltrekord: 99ers jetzt im Tal der Tränen

(Bild: GEPA)

Aus, Ende! Die Eishockey-Cracks der Graz99ers verloren eine – beinahe schon epische – Viertelfinal-Serie der ICEHL gegen die Black Wings aus Linz am Ende mit 3:4. Die „Steirerkrone“ war beim siebenten Match in Linz – das einen Weltrekord brachte – live dabei.

Bereits eine Stunde vor dem Einlass in den Linzer Hexenkessel standen Hunderte Fans vor den Eingangstoren. Das entscheidende siebente Spiel im Viertelfinale war ja Freitagabend binnen nicht einmal einer Stunde ausverkauft. Beim Öffnen der Einlasstore stürmten die Besucher hinein wie bei einem Schlussverkauf nach Weihnachten in den Einkaufszentren. Jeder wollte den besten Stehplatz ergattern. Die Eishalle platzte mit 4865 Fans förmlich aus allen Nähten.

Graz-Goalie Nico Wieser

(Bild: GEPA)

Für reichlich Diskussionen in der Arena sorgten die Grazer jedoch kurz vorm ersten Bully. Denn sowohl auf sozialen Medien als auch am Spielbericht gaben die 99ers Jonas Gunnarsson als Goalie an. Im Tor stand jedoch überraschend Nico Wieser. Regeltechnisch war das Psychospielchen gedeckt. Der Spielbericht wird eine Stunde vor Beginn eingetragen. Relevant sind die gemeldeten Startspieler kurz vor Beginn. Im Play-off muss man eben kreativ werden, da wird mit allen Tricks gearbeitet.

Kalte Dusche
Kalt erwischt wurden die 99ers dennoch. Während Marcus Vela in der Kühlbox saß, traf Kristler im Powerplay nach zwei Minuten zur Führung für die Linzer. Die im ersten Drittel deutlich besser im Spiel waren. Daraus jedoch kein weiteres Kapital schlagen konnten. Die Antwort der Grazer? Die ließ lange auf sich warten! In Minute 24 nahm sich Casey Bailey ein Herz und überraschte Black Wings-Goalie Tirronen zum Ausgleich. Der praktisch aus dem Nichts, dafür mit einem umso satteren Schuss kam.

Wieder im Schlussdrittel in Führung, aber wieder nix! Der Graz-Jubel währte kurz.

(Bild: GEPA)

99ers-Cheftrainer Harry Lange wird an diesem Ausscheiden knabbern.

(Bild: GEPA)

Doch es schien wie eine Initialzündung für die 99ers zu sein. Sie übernahmen die Kontrolle im Spiel. Waren aber auch im Glück, als Söllinger nur die Stange traf (29.). Im Gegenzug setzte Lukas Kainz den Puck nur an die Querlatte. Die mitgereisten rund hundert Fans durften aber dennoch feiern: Nach Zuckerpass von Bailey haute Stephen Harper die Scheibe ins kurze Kreuzeck zur Führung für die 99ers.

Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Eine unglaubliche Serie, in der jeder es verdient gehabt hätte, weiterzukommen. Wir haben einen Fehler mehr gemacht, müssen den Linzern gratulieren.

99ers-Routinier Michael Schiechl

Doch der Treffer sollte nicht das Tor zum Halbfinale öffnen. 3:22 Minuten vor Ende glich St-Amant mit seinem siebenten Treffer in ebenso vielen Spielen aus. Und die Partie, wie könnte es anders sein, ging ein sechstes Mal in Serie in die Verlängerung. Ein neuer Weltrekord im Eishockey! In der Extraschicht ging es hin und her, beide Teams hatten die Entscheidung öfters am Schläger. Jedoch auch Fortuna auf ihren Seiten. In Minute 77 traf Stuart nach Gestocher aber mitten ins Herz der 99ers. Punkt 20.22 Uhr brachen in Oberösterreich alle Dämme, war es amtlich: Die Hausherren schickten die 99ers mit einem 3:2 in der Verlängerung in den frühzeitigen Urlaub.

„Ein Fehler zu viel“
Doch damit war die Dramatik noch immer nicht vorbei, die Schiedsrichter schauten sich den Treffer genau im Video an. Als er das Tor gab, fegte eine zweite Jubelwelle der Linzer Fans durch die Halle – das Saisonende der 99ers war endgültig besiegelt. „Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden“, sagte Michi Schiechl. „Eine unglaubliche Serie, in der jeder es verdient gehabt hätte, weiterzukommen. Wir haben einen Fehler mehr gemacht, müssen den Linzern gratulieren. Wir haben es heuer nicht schlecht gemacht, leider hat es nicht gereicht. Jetzt müssen wir uns auf nächste Saison vorbereiten.“