Angst vor McLaren?

Marko hat einen Plan: „Wenn man Druck macht, …“

Formel 1
17.03.2025 05:59

McLaren hat seine Favoritenrolle zu Beginn der neuen Formel-1-Saison untermauert und mit dem Sieg von Lando Norris im Regenchaos von Melbourne vorgelegt. Die Rückstände im Ziel waren knapp, doch die McLaren-Dominanz im Qualifying sowie phasenweise im Grand Prix gibt der Konkurrenz zu denken. Doch Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko schöpft Hoffnung.

Denn Norris und der Australier Oscar Piastri hatten lange Zeit einen McLaren-Doppelsieg vor Augen, wegen eines Drehers im Platzregen wurde der Lokalmatador schlussendlich aber auf den neunten Platz zurückgespult. Zwischenzeitlich drehte das Papaya-Duo seine Runden mit einem Vorsprung von 16 Sekunden auf Verstappen. In der Zeitenjagd am Samstag hatte der Niederländer, der erstmals seit 1.029 Tagen nicht die WM anführt, als Dritter einen Rückstand von fast vier Zehntelsekunden – eine kleine Welt. „Das sind zwei sehr starke Fahrer und das Auto ist nahezu perfekt“, sprach Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko lobende Worte. „Norris ist ein fantastisches Rennen gefahren, Max genauso.“

Allerdings sei auch Norris nicht weit weg von einem Dreher gewesen, betonte der Steirer im ORF. „Das zeigt, wenn man Druck macht, dann geht‘s.“ Titelverteidiger und Regenspezialist Verstappen hielt teilweise mit Norris und Piastri mit, sein RB21 weist aber noch Schwächen auf. „Sechs bis acht Runden können wir mithalten, dann bauen unsere Reifen stärker ab“, erklärte Marko. „Was bei McLaren zu bewundern ist: Normalerweise wärmst du die Reifen schneller auf und dafür halten sie nicht so lange. Aber bei denen ist beides der Fall. Sie heizen schneller auf und haben die Konstanz.“

Stella freute sich über Meilenstein
McLaren-Teamchef Andrea Stella war freilich erfreut, dass erstmals seit 2012 ein McLaren-Pilot die WM-Wertung anführt. „Das ist wieder ein kleiner Meilenstein für unser Team“, sagte der Italiener, der aber mit gemischten Gefühlen aus Down Under abreiste. „Es sah lange so aus, als ob wir einen Doppelsieg einfahren würden.“ Sollte der MCL39 aber weiter so konkurrenzfähig sein, werde Piastri nicht lange auf gute Resultate warten müssen, ergänzte der 54-Jährige.

McLaren-Teamchef Andrea Stella (Bild: GEPA)
McLaren-Teamchef Andrea Stella

Stella betonte zudem, dass es noch ein paar Rennen dauern werde, bis sich die wahre Hackordnung herauskristallisiert. In China, wo kommendes Wochenende in Shanghai auch der erste von sechs Sprints auf dem Programm steht, will vor allem Ferrari zurückschlagen. Wegen einer unglücklichen Reifenentscheidung in der Regenlotterie fuhren Charles Leclerc (8.) und Lewis Hamilton (10.) an den Spitzenplätzen vorbei, was den schlechtesten Saisonstart für Ferrari seit 2009 bedeutete.

Wenig Harmonie bei Ferrari
Auch die Funksprüche der beiden Scuderia-Hoffnungsträger mit ihren Renningenieuren wirkten alles andere als harmonisch. „Wir lernen uns noch immer kennen. Wir werden uns in Ruhe unsere ganzen Funksprüche anhören und dann versuchen, daraus zu lernen“, sagte Neuzugang Hamilton über die Kommunikation zwischen ihm und Riccardo Adami. „Riccardo hat einen super Job gemacht. Ich bin einer, der nur dann viele Informationen übermittelt haben will, wenn ich sie unbedingt brauche“, erklärte der Rekordweltmeister.

Stella rechnet mit einer deutlichen Leistungssteigerung der Scuderia. „Es war nur das erste Rennen, wir haben noch nicht die wahre Stärke von Ferrari gesehen“, warnte der McLaren-Mann. In der Konstrukteurswertung führt McLaren nun punktegleich mit Mercedes, die „Silberpfeile“ durften mit den Rängen drei und vier für George Russell und Kimi Antonelli mehr als zufrieden sein. Russell sei ein „grandioses Rennen“ gefahren, lobte Teamchef Toto Wolff, Debütant Antonelli habe bei seiner Aufholjagd von Startplatz 16 „große Reife“ gezeigt.

Marko über Hadjar: „Bissl peinlich“
Der 18-jährige Italiener behielt beim turbulenten Saisonauftakt als einziger „Rookie“ die Nerven. Jack Doohan (Alpine), Gabriel Bortoleto (Sauber) und Isack Hadjar (Racing Bulls) parkten ihre Boliden in der Bande, auch Liam Lawson im zweiten Red Bull kam nicht ins Ziel. Für RB-Talent Hadjar gab es kritische Worte von Marko. Der 20-jährige Franzose drehte sich bereits in der Einführungsrunde ins Aus und wurde von Anthony Hamilton, dem Vater des siebenfachen Champions, getröstet. „Er hat dann eine tränenreiche Show geboten. Das war ein bissl peinlich“, meinte der 81-jährige Nachwuchsförderer Marko.

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