Schwierige Phase

Ansage von ÖSV-Ass: „Brauche keinen Mentalcoach!“

Ski Alpin
17.03.2025 06:36

Die Kräfte schwinden zusehends, die Zuversicht auch: Österreichs Alpin-Ski-Männer schleppen sich dem Saisonende entgegen. Vier Rennen bleiben noch, um nicht zum insgesamt zweiten Mal nach dem Winter 1986/87 eine Saison ohne Tagessieg zu beenden. Auch Marco Schwarz kämpft nach seinem Comeback noch mit den Leistungen. In einem Mentalcoach sieht er jedoch nicht die Lösung.

Zwei sechste Plätze durch Stefan Brennsteiner im Riesentorlauf und Fabio Gstrein im Slalom waren in Hafjell das Höchste der Gefühle. Am Sonntag schaffte es nur Gstrein ins Vorderfeld. Nach dem nächsten Ausfall des gesundheitlich angeschlagenen Feller schien der zweitbeste Österreicher, Johannes Strolz, erst auf Platz 20 auf. In gewisser Weise ein Spiegelbild der gesamten Torlauf-Saison. „Wir müssen uns alle kritisch hinterfragen. Wenn die gesamte Mannschaft in der Wertung zurückrutscht, dann ist irgendetwas faul“, sagte Strolz.

Beim Weltcup-Finale in dieser Woche in Sun Valley/Idaho geht es für die ÖSV-Männer quer durch alle Disziplinen nicht um Weltcupkugeln, das war bereits länger klar. Als einziges Ziel bleibt ein Tagessieg, der saisonübergreifend bereits 40 Rennen nicht mehr gelungen ist, vom sensationellen WM-Titel Raphael Haasers im Riesentorlauf einmal abgesehen.

Wackelkandidat Haaser
Doch ausgerechnet hinter dem USA-Einsatz des einzigen „Saisonsiegers“ steht noch ein Fragezeichen. Haaser bezahlte seinen Riesentorlauf-Crash in Norwegen mit zumindest einem Zahn, mögliche Kieferverletzungen sollten in Österreich abgeklärt werden. „Gerade bei Raphi, der im Super-G und Riesentorlauf einer unserer Stärksten ist, wäre es schade, wenn er das versäumt“, sagte Chefcoach Marko Pfeifer.

Raphael Haaser hat sich in Hafjell verletzt (Bild: GEPA)
Raphael Haaser hat sich in Hafjell verletzt

Beim Finale ist kein männlicher ÖSV-Athlet als sogenannter 500-Punkte-Fahrer für alle Bewerbe gesetzt. Das spiegelt sich in der Gesamtwertung wider: Nach fünf Schweizern und „viereinhalb“ Norwegern (Lucas Pinheiro Braathen) folgt Vincent Kriechmayr als bester Österreicher auf Platz zwölf. Eine Saison ohne Top-Ten-Platzierung im Männer-Weltcup gab es in der Weltcup-Geschichte seit 1966/67 für den ÖSV noch nie.

Slalom-Finale ohne Schwarz
Im Slalom konnte ein Debakel gerade noch verhindert werden. Dominik Raschner (23.), Michael Matt (24.) und Johannes Strolz (25.) schafften mit Ach und Krach die Qualifikation für das letzte Saisonrennen, in dem die besten 25 Slalomfahrer antreten dürfen. „Trotz Finale keine Freude“, herrschte bei Strolz. „Wir wollen alle vorne mitfahren.“ Nur bei Gstrein (7.) – seit Sonntag die neue Nummer eins im Team – und Feller (9.) hatte bezüglich des Finalrennens kein Zweifel bestanden.

Marco Schwarz schaffte es in seiner Comebacksaison nicht mehr (28.). Als Halbzeit-17. wäre das Unterfangen am Sonntag auch ohne klassischen Innenski-Ausrutscher ein schwieriges für den Kärntner geworden. Den Slalom zugunsten einer stärkeren Speed-Fokussierung links liegen zu lassen, wie es ihm von Trainern nahegelegt wird, kommt für den Kugelgewinner von 2021 weiter nicht infrage. „Ich hege nach wie vor eine sehr große Leidenschaft für den Slalomsport – wenn‘s leicht von der Hand geht. Die Saison war eine Würgerei. Aber ich bin schon davon überzeugt, dass ich vorne mitfahren kann, wenn es mir körperlich wieder geht.“

Auch er sieht das Slalomteam unter Wert geschlagen. „Ich weiß nicht, woran es liegt, dass es uns so strauchelt heuer. Man muss sicherlich eine sehr gute Analyse machen nach der Saison und einen guten Plan für die kommende.“ Dass laut Trainern zwischen der Trainings- und der Rennperformance der Athleten Welten liegen sollen, wollte Schwarz nicht auf ein mentales Problem zurückführen. Zumindest für sich nicht. „Ich bin überzeugt, dass ich keinen Mentalcoach brauche, sondern eine gute Vorbereitung und dann bin ich wieder da.“

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