Das Ausfliegen der Menschen würde bei einer Evakuierung mit einer der drei viermotorigen Transportmaschinen des Typs C-130 K Hercules (Bild unten) des Bundesheeres erfolgen. "Bevor eine Hercules zum Einsatz kommt, werden allerdings erst alle Möglichkeiten mit zivilen Maschinen ausgeschöpft", erklärte Hofer am Dienstag.
Derzeit zahlreiche Rückflüge, aber wenige Hinflüge
Derzeit sind die Flughäfen in Ägypten offen, alle kommerziellen Fluglinien fliegen, betonte Martin Weiss, Sprecher des Außenministeriums. Ab Donnerstag gebe es weitere zivile Flüge, wobei zahlreiche Rückflüge nach Österreich, aber wenige Hinflüge nach Ägypten gebucht würden, so Weiss. Das Ministerium schätzt, dass ab kommenden Sonntag nur mehr etwa 500 Österreicher in Ägypten sein werden - normalerweise halten sich in den Sommermonaten rund 4.500 bis 5.000 Landsleute in dem Land auf.
"Angespannte Ruhe" in den Tourismusgebieten
Das Außenministerium hatte in der Vorwoche angesichts der Eskalation der Gewalt eine Reisewarnung für ganz Ägypten herausgegeben (siehe Infobox). Es gebe derzeit aber kein Überschwappen der Unruhen auf die Tourismusgebiete, erklärte Weiss am Dienstag. Das Außenministerium sei mit den Österreichern an Ort und Stelle in Kontakt. Es herrsche "angespannte Ruhe".
Für eine eventuelle militärische Evakuierungsaktion sind laut Verteidigungsministerium sogenannte - bereits im Jahr 2005 gebildete - Krisenunterstützungsteams (KUT) sowie die Luftstreitkräfte zuständig. Das Heer stellt rund 16 Soldaten im Rahmen der KUT. Im fliegerischen Bereich würde eine "zweistellige Zahl" von Militärangehörigen erforderlich sein, so ein Sprecher des Streitkräfteführungskommandos in Graz.
Oberst: "Bild der Lage vor Ort wichtig bei Vorbereitung"
"Wichtig bei der Vorbereitung und einem tatsächlichen Einsatz ist ein genaues Bild der Lage vor Ort", ergänzte Hofer. Dies gewinne man durch ressortübergreifenden Informations- und Erkenntnisaustausch zwischen Außen-, Innen- und Verteidigungsministerium. "Diese werden in der sogenannten Dreier-Lage erörtert, ein Gremium aus allen drei Ministerien, das sich regelmäßig trifft."
Wie schnell man vor Ort sein könne, hänge auch von der "notice to move" ab, aber grundsätzlich gebe es "einen Zeitrahmen von 48 Stunden, den man auch noch minimieren kann", so der Oberst weiter. Die Erfahrungen der Evakuierung aus Ägypten 2011, als blutige Massenproteste zum Sturz von Ex-Präsident Hosni Mubarak führten, seien in die Planungen eingeflossen. Zudem nahmen Bundesheerangehörige im Februar dieses Jahres an einer internationalen Stabsübung teil, die sich mit genau diesem Thema befasste.
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