Ein unverstandener Brief des Bezirksgerichts endet für eine Wiener Mutter auf der Anklagebank. Die 32-Jährige gab tausende Euro Kinderbeihilfe, die sie eigentlich für ihren Sohn hätte anlegen müssen, für Mietschulden, Urlaube und mehr aus. Wegen Untreue drohen ihr bis zu drei Jahre Haft.
„Ich wollte nie irgendwas Schlechtes für mein Kind. Ich komm‘ mir jetzt vor, wie eine Schwerkriminelle, obwohl ich nichts Schlimmes gemacht hab‘“, weint eine 32-Jährige im Wiener Landl. Das sieht die Anklagebehörde aber ganz anders. Sie wirft der Alleinerziehenden Untreue mit einem Schaden von 19.500 Euro vor. Ihr drohen bis zu drei Jahre Gefängnis.
Sohn in WG untergebracht
Fast vier Jahre war ihr jetzt 13-jähriger Sohn in einer Wohngemeinschaft des Jugendamts untergebracht. „Ich hab's psychisch einfach nicht mehr geschafft“, erzählt die Wienerin, wie sie sich an die Behörden gewandt hat. „Ich hab‘ mit ihnen ausgemacht, dass das Kindergeld in dieser Zeit angespart wird.“ Anfang 2024 kam ihr Kind wieder zu ihr.
Statt Veranlagung, Schulden und Urlaube bezahlt
Und bald trudelte ein Brief des Bezirksgerichts bezüglich der Beihilfe in der Zeit ein – „Den hab‘ ich nicht verstanden“, gibt die 32-Jährige zu. Ihr wurden 19.500 Euro überwiesen, die sie eigentlich laut des Beschlusses „mündelsicher veranlagen“ hätte müssen. Das bedeutet, sicher verzinst bis zur Volljährigkeit des Sohnes auf die Seite legen.
Stattdessen zahlte die Arbeitslose davon aber Mietschulden, Urlaube, Möbel und Co. In einem halben Jahr war das ganze Geld weg. „Sie durften das nicht“, rügt sie der Richter, gewährt der Arbeitslosen jedoch eine Diversion mit zwei Jahren Probezeit und Bewährungshilfe.
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