Lage unterschätzt?

Ermittlungsende bei AUA-Hagelflug „nicht absehbar“

Gericht
17.03.2025 14:17

Über neun Monate nachdem eine Maschien der Austrian Airlines (AUA) in ein Unwetter geraten und durch Hagel beschädigt worden ist, ist ein Ende der Ermittlungen nicht absehbar. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg prüft in diesem Zusammenhang den Vorwürf der fahrlässigen Gemeingefährdung.

Laut Behördensprecherin Gudrun Bischof seien die Erhebungen „sehr umfangreich“, ein Ende des Ermittlungsverfahrens „nicht absehbar“. Indes seien weitere Sachverhaltsdarstellungen bei der Wiener Anklagebehörde eingelangt. Geprüft werde vor allem, ob die AUA es unterlassen hatte, den Piloten Schulungen zur Funktionsweise des Wetterradars zukommen zu lassen.

AUA weist Vorwürfe zurück
Der Verdacht fußt auf Informationen, die ein Sachverständiger von einem Piloten erhalten haben soll – die AUA weist die Vorwürfe zurück. Die Fluglinie betont, es würden deutlich mehr Trainings als gesetzlich vorgeschrieben durchgeführt. In der Ausbildung und Schulung der Pilotinnen und Piloten würde es laut AUA keine Lücken geben.

Grund für die Ermittlungen war ein AUA-Airbus A320 am 9. Juni 2024 auf dem Weg von Palam de Mallorca nach Wien. Dieser war damals in eine Gewitterzelle und damit heftige Turbulenzen geraten. Zunächst wurde der Notruf „Mayday“ abgesetzt. Die Maschine landete dennoch sicher am Flughafen Wien-Schwechat, es wurden keine Passagiere verletzt. Die Maschine wies allerdings Beschädigungen auf.

Gewitterzelle für Piloten „nicht ersichtlich“
Das Unwetter war laut Austro Control bekannt gewesen. Insofern tat sich die Frage auf, ob die Piloten die Lage unterschätzt hatten. Neben einer internen Untersuchung bat die AUA die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB) um eine externe Prüfung. Nach AUA-Angaben soll für die Cockpit-Crew laut deren Angaben die Gewitterzelle auf dem Wetterradar nicht ersichtlich gewesen sein. Austro Control konnte hinsichtlich der Ausbildung der Piloten kein Verstoß gegen regulatorische Vorgaben feststellen.

Anzeige wegen Verdachts auf Amtsmissbrauch
Indes ist bei der Staatsanwaltschaft Wien eine Anzeige wegen Verdachts auf Amtsmissbrauch gegen die Leiterin der Untersuchungsstelle (SUB) und drei Sicherheitsverantwortliche der AUA eingelangt, wie Behördensprecherin Nina Bussek die von einem Rechtsanwalt eingebrachte Sachverhaltsdarstellung bestätigte.

Jüngste Medienberichte, in denen von einem Ermittlungsverfahren wegen Amtsmissbrauchs und Begünstigung die Rede war, wies Bussek jedoch zurück. „Derzeit gibt es kein Ermittlungsverfahren. Es wird geprüft, ob überhaupt ein hinreichender Anfangsverdacht vorliegt und Ermittlungen einzuleiten sind“, erklärte Bussek.

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