„Krone“-Interview

„Kneecap“ im Kino: Party, Politik und Provokation

Unterhaltung
18.03.2025 06:00

Rotzfrech und mit ernster Botschaft: Der neue Kinofilm „Kneecap“ (ab Freitag) zeigt die Geschichte der gleichnamigen nordirischen Band. Wir sprachen mit Regisseur Rich Peppiatt über das Aussterben der irischen Sprache und lange Nächte mit den Bandmitgliedern.

Mit ihren wilden Partynächten und provokanten politischen Rap-Texten trieb das Hip-Hop-Trio Kneecap vor einigen Jahren Schockwellen durch Irland. Die Musik wurde von Radiosendern verboten und von der unionistischen Partei DUP verurteilt. Als Regisseur Rich Peppiatt bei einem Konzert auf die Band aufmerksam wurde, war er sofort fasziniert: „Eine Halle voller junger Leute konnte jedes Wort dieser irischen Raps auswendig. Da wurde mir klar, wie lebendig diese Sprache noch ist. Ich habe mich dann mit den Jungs getroffen – es war eine lange Nacht, aber ich habe den Test bestanden. Sie mussten sichergehen, dass ich kein Undercover-Polizist war“, lacht der Brite, der für das Projekt versucht hat, Irisch zu lernen, im „Krone“-Interview.

In Peppiatts Film spielen sich die drei Bandmitglieder Móglaí Bap, Mo Chara und DJ Provaí selbst: „Das war nie eine Frage für mich. Auch wenn das bedeutet hat, dass sie sich vor dem Publikum verletzlich gemacht haben. Ich finde, das Genre Biopic ist mittlerweile totgeritten worden. Ich wollte es anders machen, über eine Band, die gerade erst aufsteigt. Es war ein Risiko.“

Das Trio Kneecap spielt sich im gleichnamigen Kinofilm selbst und entführt auf eine wilde Reise mit Tiefgang. (Bild: Kory Mello Obscured Pictures)
Das Trio Kneecap spielt sich im gleichnamigen Kinofilm selbst und entführt auf eine wilde Reise mit Tiefgang.

Doch das Risiko war es wert: „Kneecap“ (ab Freitag im Kino) wurde heuer von Irland als Beitrag für den Auslands-Oscar eingereicht und gewann beim Sundance Filmfestival den Publikumspreis. Die Zuschauer waren begeistert: „Sie lieben den Film, weil sie durch das Schlüsselloch in eine andere Welt schauen können und sie darin trotzdem Dinge finden, die sie mit eigenen Geschichten und persönlichen Kämpfen verbinden“, so Peppiatt.

Der turbulente, punkige Film mit Gaststar Michael Fassbender unterhält blendend und macht gleichzeitig auf lebensnahe Weise auf die Nachwehen der Nordirland-Krise aufmerksam. Der Erhalt der irischen Sprache ist Peppiatt ein großes Anliegen: „Es ist wie mit einer vom Aussterben bedrohen Art – wenn sie einmal weg ist, kommt sie nicht mehr wieder. Heutzutage soll jeder einfach Englisch lernen, weil es den höchsten Wert im Kapitalismus hat. Dabei gibt es etwas viel Wichtigeres: kulturellen Wert und Verbindung zu unseren Vorfahren und unserer Geschichte.“

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