Der starke Geruch und eine folgende Hausdurchsuchung ließen ein rekordverdächtiges Cannabis-Lager auffliegen. Nun wurde ein Tiroler (54) verurteilt, seine Ausflüchte stießen vor Gericht auf wenig Glauben.
Wie es zu den rauen Mengen an Cannabis kam, dessen Blüten er auf seinem Dachboden trocknete, erklärte der 54-Jährige am Landesgericht: „Ich habe in den vergangenen Jahren sehr viel konsumiert, weshalb ich selbst anbauen wollte, um Geld zu sparen“, sagte er lakonisch. Er habe Samen in Wien gekauft und diese in einer Waldlichtung in der Nähe seiner Tiroler Wohnung gesetzt, berichtete er. Dann habe er „abgeerntet und alles getrocknet“.
Ich wollte alles selbst rauchen.
Der Angeklagte beim Prozess
Nase der Nachbarin war verhängnisvoll
Die Freude über den „grünen Daumen“ währte nicht lange: Eine Nachbarin beschwerte sich über den Geruch aus dem Dachboden und erstattete Anzeige. Eine Hausdurchsuchung folgte, seither sitzt der Mann in Untersuchungshaft. Nun gestand er den Anbau, gab aber an: „Ich wollte alles selbst rauchen.“ Von zwei Kilo jährlich war die Rede. Den Rest der doch sehr großen Menge habe er einfach „einfrieren“ wollen. „Eine Weitergabe war niemals geplant“, hielt er fest.
Letzterer Behauptung schenkte der Staatsanwalt keinen Glauben: „Eine so große Menge können Sie nicht selbst verrauchen und beim Einfrieren geht zu viel vom Wirkstoff verloren“, sagte er fachkundig in seinem Schlussplädoyer.
Gericht ging auch von Weitergabe aus
Dieser Einschätzung folgte auch der Schöffensenat. „Sie haben womöglich kein Geschäft im Sinn gehabt, wollten aber wohl eine kleine Menge – etwa als Geschenk – an Freunde weitergeben“, argumentierte der Richter. Zugleich hielt er fest: Zugunsten des Angeklagten sei man von einem geringeren THC-Gehalt ausgegangen als angeklagt.
Bei einer solch großen Menge konnte es nicht ohne Gefängnis abgehen: Von den verhängten 24 Monaten Haft muss der Mann sechs Monate absitzen. Zudem muss er die Verfahrenskosten von insgesamt 400 Euro tragen. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.
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