Getriebemotorenhersteller WEG Gear Systems in Markt Piesting lagert ab nächstem Jahr seine Produktion in die Türkei aus. Grund dafür: Pandemie, Ukrainekrieg, Inflation, steigenden Energiekosten und explodierende Lohnkosten schwächen den Wirtschaftsstandort.
Schlechte Nachrichten kommen aus Markt Piesting, Bezirk Wiener Neustadt. Teile der Produktion der WEG Gear Systems werden bis 2026 in die Türkei ausgelagert. Damit einhergehend: die Kündigung von 47 Mitarbeitern. „Darunter auch welche, die seit mehr als 30 Jahren im Betrieb sind“, schildert ein Beschäftigter. In den Jahren davor gab es noch Investitionen in Millionenhöhe: „In neue Maschinen, in TV-Bildschirme, in Klimaanlagen und in einen Griller für die Chefetage“, kritisiert ein Insider. „Und anstatt der Weihnachtsfeier gab es für die Belegschaft nur noch 30-Euro-Gutscheine!“
Sozialplan vor allem für ältere Mitarbeiter wird gefordert
Ein Sozialplan von Seiten der Firma wurde bereits präsentiert. Nicht zufrieden damit zeigt sich jedoch Patrick Slacik von der Gewerkschaft PRO-GE. Er konkretisiert die Forderungen: „Wir wollen, dass vor allem ältere Mitarbeiter in anderen Abteilungen des Unternehmens unterkommen“.
Betriebsrat Jürgen Baley berichtet von einer derzeit sehr angespannten Stimmung. Der Hintergrund: „Wer genau von den Kündigungen betroffen ist, weiß man noch nicht.“ Denn persönliche Gespräche dazu habe es noch nicht gegeben. Für ihn kam die Schließung der Produktion sehr überraschend.
Geschäftsführung bedauert diesen Schritt
WEG-Geschäftsführer Bruno Mauro Burdzaki meint dazu: „Nachdem bereits andere Maßnahmen nicht den gewünschten Effekt erzielt haben, haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen.“ Gleichzeitig wird die Montageabteilung in Markt Piesting ausgebaut. Ein Teil der Mitarbeiter aus den geschlossenen Abteilungen könnte hier einen Job finden. Aber: „Aus derzeitiger Sicht werden 47 leider nicht weiter beschäftigt werden können“, so Burdzaki.
„Zum aktuellen Zeitpunkt steht noch nicht fest, welche konkreten Arbeitsplätze betroffen sein werden. Entsprechende Gespräche und Prüfungen laufen derzeit noch. Es ist uns ein großes Anliegen, diesen Prozess verantwortungsvoll, transparent und unter Einhaltung aller rechtlichen sowie sozialen Standards zu gestalten“, heißt es von Seiten der Geschäftsführung.
„Wir bedauern diesen notwendigen Schritt sehr und haben für diese Personen einen Sozialplan erstellt, der noch mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft weiter ausverhandelt wird. Für uns als langjährigen regionalen Arbeitgeber ist es wichtig, dass trotz der schwierigen Situation für alle Beteiligten eine akzeptable Lösung gefunden wird“.
Auch zum Thema „Griller“ und abgesagter Weihnachtsfeier äußert sich die Geschäftsleitung. „Der besagte Griller wurde im Rahmen einer allgemeinen Aufwertung und zu Teambuilding-Aktivitäten angeschafft und steht ausdrücklich allen Abteilungen und sämtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur freien Verfügung“. Und anstelle der abgesagten Weihnachtsfeier habe man sich für ein jährliches Sommerfest entschieden.
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