Anklage wegen Terrors

Russland steckt hinter Brand in Ikea-Möbelhaus

Ausland
17.03.2025 18:39

Nachdem im vergangenen Jahr ein Brandanschlag auf ein Ikea-Einrichtungshaus in Vilnius verübt worden war, sind sich Litauens Justizbehörden sicher: Russland stecke dahinter. Es sei Anklage wegen eines mutmaßlichen Terroranschlags erhoben worden.

In der Nacht zum 9. Mai 2024 war ein Brand in dem Möbelriesen ausgebrochen. Verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand. Die Sicherheitsbehörden äußerten im Laufe der Ermittlungen später den Verdacht auf Brandstiftung.

Die Untersuchungen hätten auch ergeben, dass die in dem Fall festgenommen zwei Personen im Auftrag des russischen Militärgeheimdiensts handelten, teilte die Generalstaatsanwaltschaft des baltischen EU- und NATO-Landes in Vilnius mit.

Die Verdächtigen und ihre Mittelsmänner sollen zudem mit ähnlichen Verbrechen in Polen in Verbindung stehen. Litauen und Polen gehören der NATO an und sind enge Partner und Unterstützer der Ukraine, die sich seit gut drei Jahren gegen eine russische Invasion wehrt.

Auto als Belohnung
Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft handelt es sich bei den beiden Festgenommenen um zwei junge ukrainische Staatsbürger, von denen einer noch minderjährig ist. Demnach sollen die zwei Verdächtigen bei einem geheimen Treffen in Warschau zugestimmt haben, für eine Belohnung von 10.000 Euro Einkaufszentren in Litauen und Lettland in Brand zu setzen. Als Belohnung sei ihnen ein Auto versprochen worden, dieses hätten sie später auch erhalten. Einer werde derzeit in Polen festgehalten, sagte Staatsanwalt Arturas Urbelis litauischen Medien zufolge.

„Der Organisator dieser Aktionen ist Russland“
Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft wurde die Brandstiftung über mehrere Monate geplant und mit einem Brandsatz mit Zeitzünder ausgeführt. „Der Organisator dieser Aktionen ist Russland, sie sind mit dem militärischen Geheimdienst und den Sicherheitskräften verbunden“, sagte jetzt Ermittler Urbelis.

Der Angeklagte soll vor der Tat systematisch Spezialkenntnisse erlangt und sich dafür notwendige Fähigkeiten angeeignet haben. Dazu solle er sich wiederholt in Polen und Litauen aufgehalten haben. Auch nach dem Brandschlag ist er nach Erkenntnissen der litauischen Ermittler mit einem Auto nach Warschau gefahren. Wenige Tage kehrte er nach Litauen zurück und wollte mit dem Bus nach Lettland weiterreisen. Auf den Weg dorthin sei er von Behörden gestoppt und festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Verbindung zu Straftaten in Polen
Nach Abgaben der Staatsanwaltschaft gibt es weitere Verdächtige, die am Brandanschlag beteiligt gewesen sein könnten. Er sprach von einer „Terrorgruppe“ und langen Kette von Mittelsmännern, die sich über verschiedene soziale Netzwerke und verschlüsselte Kommunikationswege koordiniert und Anweisungen an die Tatverdächtigen weitergegeben habe. Sowohl die Tatverdächtigen als auch ihre Mittelmänner sollen demnach eine Verbindung zu in Polen begangenen Straftaten haben.

Die polnische Regierung hat den russischen Geheimdienst mehrfach beschuldigt, hinter Brandstiftungen und Sabotageakten in Polen zu stehen. So hatte im vergangenen Mai ein Großbrand in Warschau ein Einkaufszentrum mit rund 1400 Geschäften zerstört. Verletzt wurde dabei niemand, aber mehr als 700 Menschen verloren ihre Arbeit oder ihre Existenzgrundlage. Es laufen Ermittlungen wegen des Verdachts auf Brandstiftung.

Polens Regierungschef Donald Tusk schrieb nun auf X: „Liebe Verbündete, die litauischen Ermittler haben unseren Verdacht bestätigt, dass der russische Geheimdienst für Brandstiftungen in Einkaufszentren in Vilnius und Warschau verantwortlich ist.“ Es sei gut, dies vor den Verhandlungen mit Russland über eine Waffenruhe in der Ukraine zu wissen. „Das ist der Charakter dieses Staates“, sagte Tusk mit Blick auf Russland.

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