Der deutsche Autobauer Audi eliminiert – wie seine Mutter Volkswagen – Tausende Jobs. Bis Ende 2029 sind insgesamt 7500 Arbeitsplätze in Deutschland betroffen. Unternehmen und Betriebsrat haben dazu eine Vereinbarung geschlossen, die unter anderem den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen vorsieht, wie beide Seiten mitteilten.
Audi leidet derzeit unter der schwächelnden Nachfrage – insbesondere nach Elektroautos – und hatte zudem 2024 mit fehlenden Teilen zu kämpfen. Das Werk in Brüssel wird geschlossen, was mit weiteren Milliardenkosten zu Buche steht. Der Umsatz der Markengruppe Progressive, zu der neben Audi auch Lamborghini, Ducati und Bentley gehören, schrumpfte 2024 um knapp acht Prozent auf 64,5 Milliarden Euro, der Gewinn brach um gut ein Drittel auf 3,9 Milliarden Euro ein. Entsprechend reduzierte sich die operative Umsatzrendite auf sechs Prozent.
Von dem angekündigten Stellenabbau betroffen sei der indirekte Bereich, zu dem unter anderem die Verwaltung und die Entwicklung gehören. Audi-Chef Gernot Döllner erklärte, gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung sei eine tragfähige Vereinbarung für die Zukunft des Unternehmens erreicht worden. Audi müsse schneller, agiler und effizienter werden. „Klar ist: Ohne Personalanpassungen geht das nicht.“
Wir konnten viele Forderungen des Unternehmens gegenüber den Beschäftigten abwehren, mussten aber auch Kompromisse schließen, um finanzielle Spielräume für zusätzliche Investitionen zu ermöglichen.
Betriebsratschef Jörg Schlagbauer
Harte, aber lösungsorientierte Verhandlungen
Zusätzlich sollen die Arbeitskosten durch die Anpassung übertariflicher und variabler Zahlungen für Tarifbeschäftigte gesenkt werden. Dabei leisteten Management und Vorstand ebenfalls einen erheblichen Beitrag. Insgesamt sollen so mittelfristig mehr als eine Milliarde Euro jährlich gespart werden. Betriebsratschef Jörg Schlagbauer sagte, die Verhandlungen seien hart, aber von beiden Seiten stets sach- und lösungsorientiert gewesen. „Wir konnten viele Forderungen des Unternehmens gegenüber den Beschäftigten abwehren, mussten aber auch Kompromisse schließen, um finanzielle Spielräume für zusätzliche Investitionen zu ermöglichen.“ In der Produktion hatte Audi bereits ab 2019 Tausende Stellen abgebaut und die Kapazität in den Werken deutlich reduziert.
Die Beschäftigungssicherung bei Audi wurde im Gegenzug bis Ende 2033 verlängert. Ein Zukunftsfonds mit einem Volumen von 250 Millionen Euro wird eingerichtet, mit dem neue Technologien und die Weiterbildung in Ingolstadt und Neckarsulm unterstützt werden sollen. Die beiden deutschen Werke sollen zusätzliche Modelle bekommen. So soll nach Unternehmensangaben in Ingolstadt der Q3 im Verbund mit dem Werk im ungarischen Györ gefertigt werden, dazu kommt ein weiteres Elektromodell im Einstiegssegment. Für Neckarsulm werde ein weiteres Modell geprüft. Zur Absicherung werde ein Standortfonds mit einem Volumen von 250 Millionen Euro gebildet. Auch verzichtet Audi darauf, Geschäftsbereiche auszulagern. In Medienberichten war zeitweise davon die Rede, dass etwa die Kantine oder die Instandhaltung ausgegliedert werden sollten.
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