Leser fragen, Experten antworten zu den brennendsten gesundheitlichen Themen. Maria P. (51): Wegen des Kribbelns in meinen Beinen und meiner Gangunsicherheit tippt mein Hausarzt auf Polyneuropathie, da ich seit Jahren zuckerkrank bin. Die verordneten Tabletten bringen aber keine Verbesserung.“
Prim. Dr. Jasmin Kechvar, FÄ für Neurologie, Vorstand der neurolog. Abteilung am Evangelischen Krankenhaus (EKH), Wien: Da Sie Diabetikerin sind, liegt hier der Verdacht auf Polyneuropathie nahe. Denn Diabetes mellitus ist als häufigste Ursache von Polyneuropathie bekannt, wobei Ihre Beschwerden auch andere Ursachen haben können. Die Gangunsicherheit ist ein neurologisches Syndrom, weswegen Sie einen Facharzt für Neurologie konsultieren sollten. Um eine zweifelsfreie Diagnose zu erstellen, sind neben einem fachärztlichen Gespräch verschiedene neurologische Tests sowie eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit und ausführliche Blutuntersuchungen erforderlich.
Ist es tatsächlich Polyneuropathie, hat eine erfolgreiche Behandlung sehr individuell zu erfolgen. Meine Erfahrung zeigt: in vielen Fällen sind zusätzlich zu speziellen Polyneuropathie-Medikamenten und solchen, die dem Schutz der Nervenzellen dienen, bestimmte Vitamine und Aufbaustoffe hilfreich. Viele profitieren auch von Lifestyle-Adaptierung wie gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung (Wandern, Nordic Walking, Gleichgewichtstraining unter professioneller Beratung!) sowie von individuell angepassten physiotherapeutischen und physikalischen Behandlungen.
Haben auch Sie ein gesundheitliches Anliegen, dann schreiben Sie uns einfach. Wir leiten Ihre Anfrage vertraulich an einen geeigneten Experten weiter. Ausgewählte Fragen werden im Gesund-Magazin und/oder Online anonymisiert veröffentlicht.
Polyneuropathie ist bis auf wenige Formen zwar nicht heilbar, kann aber – früh genug durch einen Facharzt für Neurologie erkannt – durch eine ganzheitliche, individuell angepasste Therapie so gut in den Griff gebracht werden, dass sich die Lebensqualität deutlich verbessert.
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