Drei Rumänen machten es sich zu Halloween 2024 besonders leicht: Sie überfielen einen betagten 86-Jährigen, gestützt auf seinen Rollator. 4000 Euro – das Weihnachtsgeschenk für seine Tochter – nahmen sie dem Wiener Pensionisten weg. Im Wiener Landl kann er nicht mehr aussagen ...
Langsam und gemächlich spaziert ein Wiener Pensionist am 31. Oktober letzten Jahres durch die U-Bahn-Station Kettenbrückengasse, steigt ein und steigt bei der Meidlinger Hauptstraße wieder aus – das dokumentierten Kameras der Wiener Linien. Und zeigen den alten Mann mit Rollator, drei Männer stets dicht hinter ihm.
Weihnachtsgeschenk für Tochter geraubt
Die Rumänen sitzen nun aufgereiht im Wiener Landesgericht. „Sie Angeklagten haben das Opfer ausgespäht, beobachtet und verfolgt“, so die Staatsanwältin. Vor der Haustür des 86-Jährigen schlugen sie schließlich zu: Einer hielt ihn fest, einer entriss ihm die Geldbörse aus seiner Tasche, einer passte auf. 4000 Euro erbeuteten die Männer. Geld, dass der Pensionist zuvor abgehoben hatte und eigentlich seiner Tochter zu Weihnachten schenken wollte ...
Bedauerlicherweise kann man den Herren, der von der Tat betroffen war, nicht mehr befragen.
Anwältin Daniela Leitner vertritt einen der Angeklagten (45)
Das wissen Anwesende im Gerichtssaal aber nur aus seinem Vernehmungsprotokoll von der Polizei. Denn persönlich kann der Pensionist nicht mehr auftreten – er ist vor dem Prozess gegen die Rumänen verstorben.
Eine Reihe von Zufällen?
„Mein Mandant wird sich zu dieser durchaus sehr verwerflichen Tat schuldig bekennen“, kündigt Verteidiger Klaus Ainedter ein Geständnis des 29-Jährigen an. Der damit vor dem Schöffensenat aber alleine dasteht. Denn seine mitangeklagten Landsmänner (38 und 45) streiten ab, mit dem Raubüberfall auf den gebrechlichen Pensionisten zu tun zu haben.
Alle drei Zeitungsverkäufer hätten sich in der U-Bahn-Station Kettenbrückengasse getroffen – gleichzeitig, wie der 86-Jährige – und wären dann bei der Meidlinger Hauptstraße ausgestiegen. Genau wie das Opfer. Reiner Zufall – versuchen die Mandanten von Anwältin Daniela Leitner und Anwalt David Jodlbauer den vorsitzenden Richter zu überzeugen.
Gefängnisstrafen für alle drei
Der verkündet nach kurzer Beratung: „Es hat bei uns keine Diskussion gegeben, dass alle drei beteiligt waren.“ Die Rumänen stammen aus einem Dorf, wohnten vor der Untersuchungshaft auch in Wien in derselben Gegend. Auf den Überwachungskameras der Wiener Linien sei klar zu erkennen, dass auch der 38- und 45-Jährige den Pensionisten mit Rollator nicht aus den Augen ließen und verfolgten.
Der Älteste fasst für seine Aufpasserdienste vier Jahre Haft aus. Genau, wie der nicht geständige Mandant von Anwalt David Jodlbauer. Weil ein Geständnis vor Gericht bekanntlich der wesentlichste Milderungsgrund ist, wird der dritte Rumäne zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Teilweise rechtskräftig.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.