Zweieinhalb Jahre vor der nächsten Wahl in Oberösterreich wird der Ton rauer: Die FPÖ nimmt ab sofort einen ruhigen Anlauf auf Platz 1. Das ist auch ihr wahres Ziel. Aber nicht nur. Eine Analyse.
Recht viel ist den Parteispitzen von ÖVP und FPÖ offiziell nicht zu entlocken. Aber für Politik-Insider ist längst erkennbar: Der schwarz-blaue Friede in Oberösterreich beginnt langsam zu bröckeln. Seit dem Platzen der Verhandlungen von FPÖ und ÖVP im Bund und dem gegenseitigen Anpatzen der jeweiligen Parteichefs ist das Verhältnis zwischen Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und seinem Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) nicht mehr ganz so eng wie bisher.
Nach einer in Oberösterreich im Jahr 2021 schwierigen Wahl greifen wir wieder nach vorne in diesem Bundesland.
LH-Vize Manfred Haimbuchner, FPÖ-Obmann
ÖVP und FPÖ sind seit 2015 in einer Landeskoalition
In Oberösterreich arbeiten die Parteien seit 2015 in einer Landeskoalition zusammen. Abstimmungen im Landtag werden gemeinsam getroffen, die durch den Proporz mitregierenden Parteien SPÖ und Grüne, die mit Neos und der Corona-Partei MFG sozusagen die Opposition bilden, hält man gut auf Distanz. Aus dem blauen wie schwarzen Lager heißt es: „Auf Sachebene ist die Zusammenarbeit eine gute, wir bringen viel weiter.“
„Geben alles dafür, dass 2027 Jahr der Freiheit wird“
Aber: Man beginnt, einander zu misstrauen – nicht auf offener Bühne, aber in den Hinterzimmern, wo die Strategen sitzen. Die FPÖ nimmt Anlauf, um bei der nächsten Wahl 2027 als Erster über die Ziellinie zu gehen. Das machte Manfred Haimbuchner zuletzt auch deutlich, als er beim Politischen Aschermittwoch in Ried/I. von einer Schubumkehr sprach: „Nach einer in Oberösterreich im Jahr 2021 schwierigen Wahl greifen wir wieder nach vorne in diesem Bundesland.“ Haimbuchner betonte, wie gut die FPÖ aufgestellt sei und setzte nach: „Wir werden alles dafür geben, dass 2027 das Jahr der Freiheit wird. Man kann uns nur verzögern, aber nicht aufhalten.
FPÖ-Chef Haimbuchner so deutlich wie nie
So deutlich war er davor nicht. Stelzer meinte nach den Aussagen, bis zum Ende an der Zusammenarbeit mit der FPÖ festzuhalten. Nur ist die Frage, welches Ende er gemeint hat. Das der ÖVP als Nummer 1?
Seit dem Niedergang der Schwarzen in der Steiermark ist die Furcht der ÖVP riesig. Haimbuchner ist mittlerweile der am längsten Dienende in der Landesregierung. Seine „Krönung“ wäre es, Landeshauptmann zu werden. Und das ist auch der wahre Plan der FPÖ.
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