Andrea Schwarzmann:

„Ein Familiencoach wäre ein großer Gewinn“

Für Kinder, bei denen Leseschwächen oder andere Probleme auftreten, gibt es diverse Angebote. Oftmals tun sich die Eltern aber schwer, das richtige zu finden.

(Bild: stock.adobe.com null)

ÖVP-Familiensprecherin Andrea Schwarzmann wünscht sich einen Ansprechpartner für Eltern und Kids, der im Bedarfsfall vermittelt oder die Familie an die richtigen Stellen und Ansprechpartner verweist.  

Wie sollen Eltern mit ihrem Kind umgehen, wenn dieses nicht mehr in die Schule gehen will? Wo kann Mädchen und Buben mit Legasthenie am besten geholfen werden? Und wer unterstützt Jugendliche, die in Depressionen verfallen?

„Treten Probleme und Fragen dieser Art auf, sind Eltern oftmals überfordert. Sie wollen schnelle Lösungen, tun sich aber schwer damit, im Dschungel der Angebote die passende Hilfe zu finden“, weiß Andrea Schwarzmann, Familiensprecherin der ÖVP.

Ähnlich wie im Pflegebereich
Abhilfe könnte aus ihrer Sicht eine Art Casemanager für Familien schaffen. „Bekannt sind die Case-and-Care-Manager ja schon im Pflegebereich. Dort gibt es für jede Region einen Ansprechpartner, der weiß, wie man Unterstützung durch eine 24-Stunden-Hilfe erhalt, wo man Pflegegeld beantragt“, erklärt Schwarzmann. Jener für Familien könnte ebenfalls entsprechende Anlaufstellen empfehlen und bei ganz grundsätzlichen Problemen helfen. „In manchen Situationen ist es gut, eine neutrale Person zu haben, die die Probleme aus einem völlig anderen Blickwinkel betrachten kann“, argumentiert die Mutter von inzwischen drei erwachsenen Kindern.

Ein Blick aus der Vogelperspektive
Vielleicht liege es manchmal an der Ungeduld der Eltern, die den Kids zu wenig Zeit geben. Ein anderes Mal fehle es möglicherweise am Mut, etwas Neues auszuprobieren. „Ein professioneller Blick von außen ist mit Sicherheit hilfreich.“

Ein weiteres Problem sei derzeit, dass nicht alle Therapien gleich gut helfen würden. „Es gibt keine Qualitätskontrolle. Wechselt man das Angebot, muss sich der neue Anbieter komplett neu einlesen“, kritisiert Schwarzmann. Sinnvoll wäre es mit Sicherheit, die Geschichte des Kindes – das Einverständnis der Eltern vorausgesetzt – digital zu erfassen und zu übermitteln.

Familiensprecherin Andrea Schwarzmann im Gespräch mit Bernhard Feuerstein.

(Bild: Shourot Maurice)

Doch wer soll in Anbetracht knapper Budgets und fehlender Gelder für einen Familien-Casemanager aufkommen? „Ich bin überzeugt davon, dass sich Kosten einsparen lassen, wenn die Abläufe koordinierter und effizienter werden“, meint Schwarzmann – und verweist auf einen Fall, bei dem nur rund 30 Prozent der in Anspruch genommenen Maßnahmen geholfen hätten. „Zudem könnte einiges eingespart werden, wenn Probleme früh erkannt und gelöst werden, bevor der Hut richtig brennt.“