500 Wohnungen fehlen

Studenten im Kloster sollen Leben in Stadt bringen

Kärnten
18.03.2025 17:00

12.000 Studenten besuchen die Alpen Adria-Universität in Klagenfurt, für die Studierenden fehlen aber zumindest 500 Wohnungen. Nun helfen die Kapuziner mit ihrem Kloster aus. Nur noch vier Brüder leben in der Waaggasse, jetzt ziehen 20 Studenten ins Kloster ein. Auch ein Neubau ist geplant.

Leistbare Studenten-Wohnungen sind das Nadelöhr der Alpen Adria-Universität Klagenfurt, in den nächsten Wochen können, wie berichtet, 20 Studierende in das Kapuzinerkloster in der Waaggasse einziehen. Ein Neubau für weitere 150 Plätze in den nächsten fünf Jahren ist geplant. „Es ist ein Zweistufen-Plan, der abgeschlossene Klosterbetrieb läuft in jedem Fall ganz normal weiter“, sagt Bruder Marek Krol. Der Neubau würde sechs bis zehn Millionen Euro kosten, noch ist nicht geklärt, ob sich auch die Stadt an den Kosten beteiligen kann.

300 Euro für ein Zimmer
„Wir bräuchten an der Universität zumindest 500 Studenten-Wohnungen mehr“, sagt die neue Rektorin Ada Pellert. Oft hausen die Studenten derzeit aus Platznot zu acht (!) in Wohnungen. Viele verlassen wegen fehlender Wohnungen Klagenfurt und lassen sich in anderen Städten ausbilden.

Im bestehenden Kloster sind 30 Zimmer frei, das Sanitäranlagen sind meist am Gang. Der Preis soll rund 300 Euro pro Zimmer, das rund 13 Quadratmeter groß ist, sein. Betrieben wird das Studentenheim von der Akademikerhilfe, die in Österreich schon bisher für 4600 Wohnungen in 40 Heimen verantwortlich ist.

Kapuziner werden immer weniger
Auch das Studentendorf und das Mozartheim wird in Klagenfurt von der Akademikerhilfe betrieben. „Da bieten wir zum Preis von 240 bis 410 Euro rund  320 Plätze an“, sagt Obmann Christian Sonnweber. „Die Akademikerhilfe plant, führt und betreibt Studentenheime seit dem Gründungsjahr 1921 sehr gut. Wir haben wenig Bodenschätze in Österreich, bilden dafür junge Leute an der Universitäten sehr gut aus.“ Ab Herbst wird das Mozartheim umgebaut, fallen für ein Jahr weitere Plätze weg.

Bruder Marek Krol und Hans Schönegger vor der Kapuzinerkirche. (Bild: Tragner Christian)
Bruder Marek Krol und Hans Schönegger vor der Kapuzinerkirche.
Bruder Marek Krol öffnet das Kloster für die Uni mit Rektorin Ada Pellert. (Bild: Tragner Christian)
Bruder Marek Krol öffnet das Kloster für die Uni mit Rektorin Ada Pellert.
Klaus Görtz und Christian Sonnweber betreiben das Heim mit der Akademikerhilfe. (Bild: Tragner Christian)
Klaus Görtz und Christian Sonnweber betreiben das Heim mit der Akademikerhilfe.

Lediglich vier Kapuziner leben noch im Kloster, österreichweit gibt es auch nur noch 30 Brüder, weltweit 11.000. „Der Zustrom wird immer geringer, darum ist das Studentenangebot eine Win-Win-Situation“, sagt Delegat Marek Krol.

„Das städtische Leben fehlt in Klagenfurt leider“, sagt Wirtschaftsleiter Klaus Görtz, der aus Hamburg ist. „Ich bin um 18.30 Uhr angekommen, da war in der Stadt nichts los. Um 22 Uhr konnte man endgültig die Gassen hochklappen. Das sollte sich ändern. Von den Eckdaten her liegt das Kloster perfekt. Es grenzt an die Bahnhofstraße, die bis zum Hauptbahnhof eineinhalb Kilometer lang ist. Das ergibt für Studenten Sinnhaftigkeit. Wir wollen das Ordens-Charisma auf die Hochschule bringen.“

Hochschülerschaft verzweifelt
Rektorin Ada Pellert ist früh, dass die Heim-Förderung von der neuen Regierung wieder forciert wird. „Auch in Waidmannsdorf wird ein neues Studentenheim mit günstigen Tarifen gebaut.“ Die Hochschülerschaft ist wegen fehlender Quartiere verzweifelt. „Da kommen bei Studierenden, die kein Quartier haben, sogar Selbstmordgedanken hoch. Rund 12.000 Studierende leben in Klagenfurt. Wir brauchen dringend Wohnungen.“

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