Laut der Umweltschutzorganisation Global 2000 hat Tirol viel Arbeit vor sich, um das Ziel, 2050 „energieautonom“ zu sein, zu erfüllen. Der Ausstieg aus Öl und Gas sei das Hauptproblem.
Fehlende Ziele, zu niedrige Sanierungsraten und einen großen Anteil von Gas bei der Fernwärmeproduktion in den Bundesländern – so lautet das Resümee des aktuellen Wärmewende-Checks von Global 2000. Die Bilanz fiel mehr als enttäuschend aus: „Das Thema Wärmewende muss jetzt endlich in allen Bundesländern ernsthaft thematisiert und umgesetzt werden“, sagt Klima- und Energiesprecher Johannes Wahlmüller.
Das vom Bundesland Tirol angepeilte Ziel, 2050 „energieautonom“ zu sein, sieht der Experte kritisch. In den vergangenen zehn Jahren habe man im Gebäudebereich lediglich eine Treibhausgasreduktion von drei Prozent erreichen können. Das sei der niedrigste Wert aller Bundesländer. Im Vergleich: Salzburg konnte ein Viertel seiner Treibhausgasemissionen einsparen.
Tirol hat noch deutlichen Aufholbedarf, was den Ausstieg aus Öl und Gas angeht. Der Anteil von Ölheizungen ist rückläufig, aber ein Ausstiegsplan fehlt – und dieser ist auch für Gasheizungen rasch zu erstellen.
Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher Global 2000
Zwar habe man in Tirol einen Rückgang im Bereich fossiler Heizungen seit 2013 erreichen können (von 48 auf 38%), dennoch liege man im Österreich-Vergleich an der Spitze. Besonders kritisch seien Gasheizungen. Dort sei der Anteil in den vergangenen zehn Jahren sogar gestiegen. Immerhin gibt es weniger Ölheizungen. „Tirol hat noch deutlichen Aufholbedarf, was den Ausstieg aus Öl und Gas angeht. Der Anteil von Ölheizungen ist rückläufig, aber ein Ausstiegsplan fehlt – und dieser ist auch für Gasheizungen rasch zu erstellen“, sagt Wahlmüller.
Wichtig ist außerdem, ambitionierte Ziele nicht nur zu setzen, sondern dann auch tatsächlich umzusetzen. Das betrifft insbesondere den Bau effizienter Gebäude und hochwertige Sanierungen.
Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher Global 2000
Auch positive Meldung ist im Bericht enthalten
Dennoch fällt der Bericht nicht gänzlich negativ aus. In Sachen Neubauten habe man seit 2023 in Tirol das Ziel verfolgt, nur noch Passivhausqualität zu erreichen. Dies sei laut Global 2000 positiv, wenngleich man anmerkt: „Allerdings war der durchschnittliche Energiebedarf von geförderten Neubauten 2023 dann tatsächlich bei 28 kWh/m2, was in etwa doppelt so hoch liegt wie bei Passivhausqualität.“ Auch die niedrige Sanierungsrate von 1,3 Prozent liege unter der erforderlichen Marke (3 Prozent).
Wahlmüller gibt obendrein zu bedenken: „Wichtig ist außerdem, ambitionierte Ziele nicht nur zu setzen, sondern dann auch tatsächlich umzusetzen. Das betrifft insbesondere den Bau effizienter Gebäude und hochwertige Sanierungen.“
Global 2000 führte in den Bundesländern einen Check durch und verglich Ziele und Strategien mit jenen des Bundes bzw. der EU.
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