Gelder veruntreut?

Kurz vor Wahl sitzt FPÖ-Kandidat auf Anklagebank

Jahrelang blieben die Machenschaften einzelner Mitarbeiter der Kantine in der LPD Steiermark unentdeckt.

(Bild: Jauschowetz Christian)

Am kommenden Freitag steht ein Steirer vor dem Strafrichter, am Sonntag für die Freiheitlichen bei der Gemeinderatswahl auf Listenplatz zwei.

Dort, wo man meint, es passiert am allerwenigsten, machten sich dreiste Kriminelle zu schaffen: Vier Mitarbeiter sollen über viereinhalb Jahre Bargeld, Tabakwaren sowie Lebensmittel aus der Kantine der Landespolizeidirektion Steiermark, die von einem externen Verein betrieben wird, gestohlen und die Waren zum Teil sogar weiterverkauft haben. Das Kassensystem und die Buchhaltung dürften dementsprechend manipuliert worden sein.

Der Schaden soll 148.000 Euro betragen, wie nach umfassenden Ermittlungen des Landeskriminalamts feststand. Am kommenden Freitag startet die Verhandlung. Eine Frau ist geständig, die anderen leugnen.

Für einen der Angeklagten werden die nächsten Tage aber doppelt spannend. Denn er muss sich nicht nur vor dem Strafrichter verantworten, sondern will vor allem am Sonntag bei den Gemeinderatswahlen brillieren. Er kandidiert nämlich in einer steirischen Gemeinde für die Freiheitliche Partei auf dem zweiten Listenplatz und hat somit beste Chancen auf ein Mandat.

Doch wie passt das zusammen – in einem brisanten Strafverfahren angeklagt zu sein, und gleichzeitig die Wählergunst auf seiner Seite wissen zu wollen? „Kein Kommentar, es handelt sich um ein laufendes Verfahren“, heißt es seitens der FPÖ dazu.