Der ÖFB befindet sich auf dem Weg zu seiner neuen Heimat in der Zielgeraden! Nach bisher 14 Monaten Bauzeit fand am Dienstag die Gleichenfeier des neuen Kompetenzzentrums des Verbandes in Wien-Aspern statt. „Wir liegen im Zeitplan, wir liegen im Budgetplan. Das ist eine ganz, ganz tolle Sache“, freute sich ÖFB-Präsident Wolfgang Bartosch. Am 22. Juli sollen die Gebäude vom Generalunternehmer Strabag übergeben werden, bereits im Herbst sind die ersten Test-Lehrgänge geplant.
Die Übersiedlung der ÖFB-Geschäftsstelle in die neuen Büroräumlichkeiten in der Seestadt soll im Winter erfolgen. Im kommenden Frühjahr soll dann erstmals auch das Männer-Nationalteam dort trainieren und residieren. Im Stadtentwicklungsgebiet im Osten Wiens sind auf 55.000 Quadratmetern Gesamtfläche neben der Geschäftsstelle samt Seminar- und Veranstaltungsräumen ein Kleinstadion mit 980 überdachten Sitzplätzen, drei weitere Rasenplätze, ein Kunstrasenplatz, Kabinen- und Funktionsräume im Entstehen. Dazu kommen insgesamt 48 Zimmer für die Spielerinnen und Spieler.
„Es ist das historisch größte Infrastrukturprojekt des ÖFB und es ist vor allem eine gemeinsame Heimat“, sagte Bartosch. „Für den ÖFB ist das ein Meilenstein.“ Bisher sei der Fußball-Bund in diesem Bereich im hintersten Drittel Europas angesiedelt gewesen. „Jetzt bin ich mir sicher, wir sind auf der Überholspur – und werden mit diesem Campus im Spitzenfeld landen.“
Windtner als Wegbereiter
Der Rohbau steht, die Dachkonstruktion der Gebäude ist errichtet. Bei der Gleichenfeier stellte sich auch Prominenz aus Politik und Wirtschaft ein – darunter die früheren ÖFB-Präsidenten Friedrich Stickler und Leo Windtner, der das Großprojekt in der letzten von ihm geleiteten Präsidiumssitzung im Oktober 2021 mit einem Grundsatzbeschluss auf den Weg gebracht hatte. Seither haben sich mit Gerhard Milletich und Klaus Mitterdorfer zwei seiner Nachfolger nach verbandsinternen Machtkämpfen wieder verabschiedet.
Wiens Sportstadtrat Peter Hacker erinnerte sich an den Austausch mit Windtner: „2019 sind wir in einem Wirtshaus gesessen und haben die ersten Ideen gesponnen.“ Ein Projekt dieser Größenordnung aufzusetzen sei keine gemähte Wiese, sondern ein langer Prozess. „Das ist nicht bei einem Schnitzel oder einem Kaffee erledigt.“ Überzeugungsarbeit war in mehrere Richtungen nötig. Am Ende schossen die Stadt Wien und der Bund je 23,14 Millionen Euro zu. Für etwas mehr als ein Drittel der Gesamtkosten von 72 bis 75 Millionen Euro kommt der ÖFB selbst auf.
Hacker betonte, dass das Projekt ohne Kostenüberschreitung zustande komme. „Wir sind überzeugt, dass das langfristig wirken wird. Es bereichert den Bezirk, unsere Stadt, aber auch unsere Nationalmannschaft. Das ist der Kernzweck von so einem Zentrum.“ ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick war bei der Gleichenfeier entgegen ursprünglichen Ankündigungen allerdings nicht vor Ort.
Alaba und Co. mit erstem Feedback
Die Führungsspieler David Alaba, Marko Arnautovic, Xaver Schlager, Konrad Laimer, Christoph Baumgartner und Michael Gregoritsch, die sich auf das Play-off-Hinspiel um die Rückkehr in die Liga A der Nations League am Donnerstag gegen Serbien vorbereiten, machten sich kurz vor der Veranstaltung vor Ort ein Bild. Auch erste Wünsche für die Einrichtung der 280 Quadratmeter großen Spieler-Lounge samt Terrasse wurden deponiert. „Der erste Eindruck war sehr positiv“, sagte Kapitän Alaba. „Wir haben in der kurzen Zeit auch sehr viel besprochen, was man besser machen könnte, was man optimieren könnte.“ Das Projekt sei wichtig für den österreichischen Fußball.
Alaba und Co. sollen bei Lehrgängen künftig im ÖFB-Campus wohnen. Sollten mehrere Teams gleichzeitig die Anlage nutzen wollen, werden laut Verbandsangaben die Mitglieder der jüngeren Nachwuchsauswahlen in einem nahe gelegenen Hotel untergebracht. Frauen-Teamchef Alexander Schriebl freute sich über die kurzen Wege. „Alle Trainer von allen Nationalteams sind hier. Man kann relativ schnell in einen konstruktiven Austausch kommen“, erklärte der Salzburger. Insofern könne das Kompetenzzentrum ein „Puzzlestein“ auf dem Weg zur angestrebten WM 2027 in Brasilien sein.
Für die ÖFB-Männer geht es in diesem Jahr um die Teilnahme an der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. Die Vorbereitung auf das Turnier in Nordamerika könnte die Rangnick-Elf im Erfolgsfall bereits in der Wiener Donaustadt absolvieren. Der 22. Bezirk ist nicht nur flächenmäßig, sondern seit dem Vorjahr auch einwohnermäßig der größte der Bundeshauptstadt.
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