„Tennis ist kaputt“

Djokovic-Gewerkschaft klagt gegen Tennis-„Kartell“

Tennis
18.03.2025 19:13

„Tennis ist kaputt“ – mit markigen Worten geht die von Novak Djokovic mitgegründete Spielergewerkschaft PTPA gegen die großen Tennis-Organisationen vor! Es bahnt sich ein aufsehenerregender Rechtsstreit an, die PTPA äußert schwere Vorwürfe und initiiert weltweit rechtliche Schritte.

Die Gewerkschaft wirft den Profi-Organisationen ATP und WTA sowie dem Weltverband ITF in einer Mitteilung vor, ein „Kartell“ sowie ein „korruptes, illegales und missbräuchliches System“ zu bilden. Man habe deshalb mit mehr als einem Dutzend Tennis-Profis in den USA, in Großbritannien und in der Europäischen Union Klagen eingereicht. Die Schritte richten sich auch gegen die International Tennis Integrity Agency ITIA, die sich unter anderem um die Aufarbeitung von Manipulation und Doping im Tennis kümmert.

Belastungen, lange Saison, Ranglisten-System
Im Zentrum der Beschwerden stehen unter anderem hohe Belastungen für Profis, eine zu lange Saison, Absprachen zur Verhinderung von Wettbewerben zwischen den Turnieren. Zudem könnten Spieler durch ein restriktives Ranglisten-System kaum an alternativen Veranstaltungen teilnehmen.

„Tennis ist kaputt“, sagte PTPA-Generaldirektor Ahmad Nassar. „Hinter der glamourösen Fassade, mit der die Angeklagten werben, sind die Spieler in einem unfairen System gefangen, das ihr Talent ausbeutet, ihre Einnahmen drückt und ihre Gesundheit und Sicherheit gefährdet.“

ATP weist Vorwürfe zurück
Alle Möglichkeiten für Reformen im Dialog mit den Verbänden seien ausgeschöpft, begründet die PTPA ihre Klagen. „Bei der Behebung dieser systemischen Mängel geht es nicht darum, den Tennis-Sport zu zerstören – es geht darum, ihn für kommende Generationen von Spielern und Fans zu retten“, sagte Nassar.

Die ATP wehrt sich gegen die Vorwürfe. „Wir weisen die Behauptungen der PTPA entschieden zurück, halten die Klage für völlig unbegründet und werden unsere Position energisch verteidigen“, teilte die Männer-Organisation in einer Stellungnahme mit und erhob ihrerseits schwere Vorwürfe gegen die Spielergewerkschaft, die „konsequent auf Spaltung und Ablenkung durch Fehlinformationen statt auf Fortschritt“ setze. Die WTA nannte das Vorgehen der PTPA „bedauerlich und fehlgeleitet“.

Pospisil: Es geht um Menschenwürde
Djokovic hatte gemeinsam mit dem kanadischen Profi Vasek Pospisil die PTPA initiiert, die Gewerkschaft wurde 2021 gegründet. Der serbische Grand-Slam-Rekordsieger wird namentlich zwar nicht in der Pressemitteilung genannt, er sitzt aber im Exekutivkomitee der PTPA.

„Es geht nicht ums Geld, es geht um Fairness, Sicherheit und grundlegende Menschenwürde“, sagte Mitgründer Pospisil. Auch er habe zu Beginn seiner Karriere noch in seinem Auto übernachtet, obwohl er einer der glücklicheren Spieler sei. „Kein anderer großer Sport behandelt seine Athleten auf diese Weise. Die organisierenden Verbände zwingen uns in unfaire Verträge, erstellen unmenschliche Spielpläne und bestrafen uns, wenn wir unsere Meinung äußern.“

Djokovic ist ein vehementer Befürworter von Änderungen. „Frauen und Männer, die in der Weltrangliste um die 200 und darunter rangieren, haben es sehr schwer“, sagte er in einem Interview mit CBS im Jahr 2023. „Sie können sich keinen Trainer leisten, sie können sich keine Reisen leisten, sie lassen Turniere ausfallen, viele von ihnen verlassen den Tennis-Sport, obwohl sie supertalentiert sind und vielleicht Großes erreichen könnten.“

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