Die ewige Hängepartie

Tickt die EU richtig? Bald wird an der Uhr gedreht

Österreich
19.03.2025 06:52

In der Nacht auf den 30. März werden die Zeiger von 2 auf 3 Uhr vorrücken – obwohl die EU die Zeitumstellung längst abschaffen wollte. Eine geplante Abschaffung oder Neuregelung auf EU-Level lässt weiter auf sich warten. Und so dreht Europa weiter an den Zeigern.

Halbjährlich grüßt das Murmeltier: Am letzten Sonntag des Monats, in der Nacht auf den 30. März, startet heuer wieder die Sommerzeit. Die Zeiger werden in Europa um 2 auf 3 Uhr vorrücken. Seit sieben Jahren liegt in der EU ein Vorschlag auf dem Tisch, dieses Prozedere zu beenden, eine Einigung ist aber weiterhin nicht in Sicht. 

Der entsprechende Kommissionsvorschlag aus dem Jahr 2018 wurde zwar bereits im Frühjahr 2019 vom EU-Parlament abgesegnet. Seitdem liegt der Ball jedoch beim Rat, also den EU-Mitgliedstaaten, die seitdem keinen Entschluss gefasst haben. Der Abschaffung müssten die Mitgliedstaaten aber mehrheitlich zustimmen. Die derzeitige polnische Ratspräsidentschaft reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage, ob man das Thema auf die Agenda stellen möchte. Das letzte Mal, dass sich ein Ministerrat mit der Zeitumstellung beschäftigt hat, war im Dezember 2019, damals noch unter finnischer Präsidentschaft.

Müdigkeit und Erschöpfung: Es dauert einige Tage bis sich der Organismus an die Zeitumstellung gewöhnt hat. (Bild: stock.adobe.com - Iakov Filimonov)
Müdigkeit und Erschöpfung: Es dauert einige Tage bis sich der Organismus an die Zeitumstellung gewöhnt hat.

Sorge vor einem Uhrenchaos zwischen Staaten
Der Vorschlag der EU-Kommission sieht vor, dass es zu keinen Zeitumstellungen mehr kommt. Jedem Mitgliedstaat der Union sollte es aber überlassen werden, ob er ganzjährig auf Sommer- oder Winterzeit umstellt. Doch aus vielen Ländern kamen Bedenken gegen diesen Plan, da unter anderem für die Wirtschaft eine einheitliche Zeitzone wünschenswert erscheint, zumindest in Mitteleuropa. Andernfalls könnte zwischenstaatliches Uhrenchaos für Probleme sorgen. Österreich würde bevorzugt eine ständige Sommerzeit als Standardzeit als wünschenswert erachten.

Die Abschaffung der Zeitumstellung wurde durch eine EU-weite (nicht repärsentative) Online-Umfrage angestoßen. Rund 84 Prozent der Teilnehmenden sprachen sich 2018 für ein Ende der Zeitumstellung aus, wobei die Mehrheit eine dauerhafte Sommerzeit bevorzugte. Insgesamt gingen 4,6 Millionen Antworten ein – ein Rekordwert, jedoch weniger als ein Prozent der EU-Bevölkerung. Besonders stark war die Beteiligung in Deutschland: Drei Millionen Stimmen stammten von dort.

Einführung anlässlich der Ölkrise 1973
Bisher wurden die Uhren in der gesamten EU am letzten Sonntag im März vorgestellt und am letzten Sonntag im Oktober zurückgestellt. Die Sommerzeit wurde 1973 während der Ölkrise eingeführt, um Energie zu sparen, indem eine zusätzliche Stunde Tageslicht für Wirtschaft und Haushalte genutzt wurde. Frankreich machte damals den Anfang.

Österreich führte die Sommerzeit erst 1979 ein, da verwaltungstechnische Hürden bestanden und eine zeitliche Angleichung an Deutschland und die Schweiz angestrebt wurde. Diese beiden Länder folgten 1980. In Österreich gab es jedoch bereits früher Sommerzeitregelungen: 1916 während des Ersten Weltkriegs sowie zwischen 1940 und 1948 – letztere blieb jedoch ohne dauerhaften Erfolg.

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