Auch Terrorvorwürfe

Erdogan-Rivale Imamoglu in Istanbul verhaftet

Außenpolitik
19.03.2025 10:25

Wenige Tage vor seiner geplanten Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der größten Oppositionspartei in der Türkei ist der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoğlu verhaftet worden. Er ist einer der wichtigsten Kontrahenten von Staatschef Recep Tayyip Erdoğan. 

Imamoglu wird unter anderem die Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation und Korruption vorgeworfen, er soll die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) unterstützen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft.

Erpressung, Bestechung, Betrug
Die türkische Justiz legt dem Oppositionspolitiker und Dutzenden weiteren Beschuldigten in zwei unterschiedlichen Verfahren außerdem Straftaten im Zusammenhang mit Terrorismus und organisierter Kriminalität zur Last. Konkret gehe es dabei um den Verdacht der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Erpressung, Bestechung, Betrug und Ausschreibungsmanipulation. In dem Fall sei die Verhaftung von 99 Menschen angeordnet worden.

Gegen sieben Personen, darunter auch Imamoglu, werde zudem wegen der Unterstützung der verbotenen Kurdenorganisation PKK ermittelt. Am Mittwoch wurden laut Anadolu 79 Menschen festgenommen, darunter auch die Bürgermeister zweier Istanbuler Gemeinden und ein bekannter Sänger.

„Im Angesicht einer großen Tyrannei“
Imamoglu veröffentlichte am Morgen auf der Plattform X ein Video, in dem er davon sprach, dass Hunderte Polizisten vor seiner Haustür stünden. „Wir befinden uns im Angesicht einer großen Tyrannei“, schrieb er dazu. Er werde aber nicht aufgeben.

Am frühen Mittwochmorgen postete er einen weiteren Beitrag, der ihn in seinem Ankleidezimmer zeigt (siehe oben), mit der Überschrift „Dem Willen der Nation wird ein Schlag versetzt.“

Mächtiger Rivale Erdogans
Imamoglu gilt – zusammen mit dem CHP-Bürgermeister von Ankara, Mansur Yavas – als mächtigster Kontrahent Erdogans. Er hat seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2028 eingereicht.

Hintergrund für die Terrorvorwürfe gegen Imamoğlu sei eine Kooperation zwischen seiner sozialdemokratischen CHP und der prokurdischen Partei DEM bei den Kommunalwahlen, berichtet die Nachrichtenagentur Anadolu. (Bild: AP/Emrah Gurel)
Hintergrund für die Terrorvorwürfe gegen Imamoğlu sei eine Kooperation zwischen seiner sozialdemokratischen CHP und der prokurdischen Partei DEM bei den Kommunalwahlen, berichtet die Nachrichtenagentur Anadolu.

Universität annullierte Abschluss
Am Dienstag jedoch hat ihm die Universität Istanbul seinen erworbenen Hochschulabschluss wegen „offensichtlicher Fehler“ aberkannt. Imamoglu könnte damit von der Kandidatur bei der nächsten Präsidentschaftswahl ausgeschlossen werden. Grund: für diese ist ein Hochschuldiplom Voraussetzung.

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