Geld verschwunden

Missbrauchte Steirer Not eines Sterbenden?

Steiermark
20.03.2025 06:39

Wenn Erwachsenenvertreter die Not ihrer Schützlinge ausnützen, dann ist das schäbig. Über 8000 Euro sind vom Konto eines (inzwischen verstorbenen) 83-Jährigen verschwunden. Mit „Schlamperei“ versuchte der angeklagte Steirer in Graz die Vorwürfe zu rechtfertigen. 

„Es ist einfach nicht nachvollziehbar, wo diese Gelder geblieben sind“, beginnt Richterin Michaela Lapanje. Es geht um fehlende Belege für Kleidung, Fußpflege, Essen und Unmengen Zigaretten im Gesamtwert von 8000 Euro. Jahrelang soll das Pflegschaftsgericht dem Steirer wegen der Rechnungen nachgelaufen sein, bis der Akt wegen des Vorwurfs der Untreue am Strafgericht landete. „Sogar zwei Ordnungsstrafen wurden wegen der Säumnisse verhängt.“

„Festplatte war kaputt“
„Ich habe inzwischen evaluiert, was passiert ist“, versucht der angeklagte Erwachsenenvertreter zu erklären. „Die fehlenden Belege sind meiner kaputten Festplatte und einem Umzug geschuldet. Aber ich habe eine Liste angelegt.“ Er gibt der Richterin einen Zettel. „Das ist ja handschriftlich. Wie genau soll ich das denn überprüfen?“, sagt sie. „Ich kann auch alles einfach aufschreiben. Das ist ja kein Beleg“, schüttelt Staatsanwältin Sandra Wiltsche den Kopf. 

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Wie soll ein bettlägriger, voller Pflegefall geraucht haben?

Richterin Michaela Lapanje

Schokolade bei Schluckbeschwerden
„Und was soll das mit den Naschereien? Er hatte Schluckbeschwerden. Da bestand ja ein erhöhtes Risiko zu ersticken“, betont die Ankläger. „Ach“, wischt der Angeklagte den Vorwurf beiseite, „er hat schon immer Schokolade gelutscht. Sogar seine Tochter hat ihm Naschereien gebracht.“

„Und wie soll ein bettlägriger, voller Pflegefall mit allen möglichen Krankheiten geraucht haben?“, fragt Lapanje und verweist auf eine 150 Euro Zahlung für Zigaretten. „Er wurde mit dem Rollstuhl rausgefahren. Ich weiß gar nicht, mit wem im Heim sie da überhaupt geredet haben. Da hat das Personal ja dauernd gewechselt. Woher wollen die das alles wissen.“

Pflegschaftsgericht soll entscheiden
„Ich war schlampig“, gesteht der Steirer schließlich ein. Dass ihm und seiner Tochter wegen eines hohen Kredits im Monat zum Leben nur 800 Euro bleiben, wirft auch kein besonders günstiges Licht auf ihn. „Geben Sie dem Pflegschaftsgericht Ihre Zettel und dann schauen wir, ob die das anerkennen oder nicht. Und dann sehen wir uns wieder“, entscheidet die Richterin. Vertagt!

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